Entsetzen in Bayern
Messerangriff auf Kindergruppe: Bub (2) getötet
Bei einem brutalen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe in einem Park in Nordbayern ist am Mittwoch ein zweijähriger Bub getötet worden, ein kleines Mädchen wurde verletzt. Ein 41-jähriger Mann wollte helfen und wurde dabei ebenfalls zum Opfer. Der mutmaßliche Angreifer (28) soll zuvor psychisch auffällig gewesen sein.
Bei den Todesopfern handelt es sich um einen 41-jährigen, zufällig anwesenden Passanten und einen zweijährigen Buben aus Marokko. Zwei weitere Personen – ein Mann und eine Frau aus Deutschland sowie ein syrisches Mädchen – seien bei der Attacke in Aschaffenburg schwer verletzt worden. Der 28-Jährige mit afghanischer Staatsangehörigkeit wurde kurz nach der Attacke festgenommen, als Tatwaffe wurde ein Küchenmesser sichergestellt.
Der Verdächtige war zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region gemeldet gewesen und schon mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten. Er befand sich wegen psychischer Probleme zudem in Behandlung, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch bestätigte.
Kein Hinweis auf radikale Gesinnung
Der 28-Jährige hatte seine freiwillige Ausreise gegenüber den Behörden bereits im Dezember 2023 angekündigt, woraufhin sein Asylverfahren eingestellt und er zur Ausreise aufgefordert wurde. Derweil war der Mann weiter in psychiatrischer Behandlung. Hinweise auf eine radikale Gesinnung gebe es nicht, so Herrmann. Auch eine Nachschau an der Wohnadresse des Mannes ergab keine derartigen Hinweise. Die Tat sei offenbar eine Folge seiner psychischen Erkrankung gewesen.
Opfer wollte Angreifer noch abwehren
Der Verdächtige soll die Gruppe, bestehend aus fünf Kindern und zwei Erzieherinnen, um die Mittagszeit in dem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Wie das deutsche Medium „Main-Echo“ berichtet, soll es sich um eine Kindergartengruppe aus Aschaffenburg gehandelt haben. Der getötete 41-jährige Mann soll noch versucht haben, den Angreifer abzuwehren. Er wurde dabei schwerst verletzt und starb noch am Tatort.
Die Polizei Unterfranken informierte auf X über den Einsatz:
Bei einer zweiten, zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht mittlerweile ausgeschlossen werden. Es handelt sich um einen Zeugen. Der Tatort und der Park wurden nach dem Vorfall um die Mittagszeit weiträumig abgesperrt. Weil der Verdächtige versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg vorübergehend eingestellt, Züge wurden zurückgehalten. Auch am Abend war der Zugverkehr in Aschaffenburg noch beeinträchtigt.
Söder: „Entsetzlicher Tag“ für Bayern
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte sich schockiert. In einem Post auf X sprach er von einem „entsetzlichen Tag“ für den Freistaat. „Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat.“ Die Tat müsse restlos aufgeklärt werden, doch nun sei Zeit des Innehaltens. „Es tut einfach nur weh“, so Söder.
Innenminister Herrmann reiste noch am Mittwoch nach Aschaffenburg, um zusammen mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach (beide ebenfalls CSU) am Tatort zur Öffentlichkeit zu sprechen. Zum Hintergrund der Tat erklärte Herrmann am Mittwochnachmittag, dass der Täter die Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen habe, sie wären ein Zufallsziel gewesen. Das weitere Opfer – der 41-jährige Mann – wäre ein zufällig anwesender Passant gewesen. Durch sein Einschreiten hätte er sehr wahrscheinlich verhindert, dass es zu weiteren Opfern kam.
Ich bin schockiert, zutiefst erschüttert und mit dem Herzen bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir werden in den nächsten Tagen eine Möglichkeit schaffen, um innezuhalten und der gemeinsamen Trauer Ausdruck zu verleihen.
Jürgen Herzing, Aschaffenburgs Oberbürgermeister
Laut Polizei handelt es sich bei den drei weiteren, zum Teil schwer verletzten Personen um zwei Deutsche im Alter von 72 und 59 Jahren und ein zwei Jahre altes syrisches Mädchen. Der Mann erlitt Medienberichten zufolge schwere Stichverletzungen und wurde bereits operiert, das Mädchen musste ebenfalls wegen Stichen im Nackenbereich medizinisch versorgt werden. Eine der Erzieherinnen, die mit den angegriffenen Kindern unterwegs gewesen war, erlitt einen Armbruch. Alle drei befinden sich außer Lebensgefahr.
Hotspot für Drogenkriminalität
Aschaffenburg liegt im bayrischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der neun Hektar große Schöntal-Park, nahe der Innenstadt gelegen, ist als Treffpunkt der Drogenszene bekannt. Laut Polizei werden dort immer wieder Betäubungsmitteldelikte und Straftaten im Drogenmilieu verübt. Im vergangenen November wurde die Anlage gemäß Polizeirecht zu einem „gefährlichen Ort“ erklärt, was den Behörden erweiterte Befugnisse einräumt.
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