„Schlag ins Gesicht“

Nach Streif-Drama: Brutale Diagnose für ÖSV-Talent

Ski Alpin
22.01.2025 16:18

Im zweiten Abfahrtstraining in Kitzbühel ist Österreichs Speedteam erneut um einen Läufer kleiner geworden. Felix Hacker erlitt ohne Sturz einen Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie. Dies ergaben Untersuchungen in St. Johann. Der am Vortag gestürzte Manuel Traninger kam mit Schmerzen im rechten Unterschenkel glimpflich davon, er ließ den Zeitlauf am Donnerstag aus, sollte am Wochenende einsatzfähig sein. Die geplante Rückkehr von Raphael Haaser verzögert sich indes.

Das – nach der in Wengen erlittenen Innenbandzerrung im rechten Knie - ohne seinen Nummer-eins-Fahrer Vincent Kriechmayr zu den Hahnenkammrennen gereiste ÖSV-Team kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur stimmen die Leistungen bei den Routiniers in dieser Saison und vor der Heim-WM bisher noch nicht, so gilt es auch, mit den mittlerweile zahlreichen Ausfällen professionell umzugehen.

Diagnose ein „Schlag ins Gesicht“
Wo die Operation von Hacker erfolgen wird, steht noch nicht fest. „Diese Diagnose ist natürlich ein Schlag ins Gesicht und extrem bitter. Es ging alles so schnell und plötzlich habe ich diesen Stich im linken Knie gespürt und versucht einen Sturz zu vermeiden. Jetzt kommen natürlich harte Wochen und Monate auf mich zu, aber ich werde alles daransetzen, wieder zu alter Stärke zurückzufinden“, wird Hacker in einer Aussendung des ÖSV zitiert.

Hacker nach seinem Sturz am Mittwoch (Bild: Birbaumer Christof/krone.at)
Hacker nach seinem Sturz am Mittwoch

„Das schmerzt schon ziemlich. Das ist natürlich superscheiße, wenn so etwas passiert. Es gehört leider zum Sport dazu“, sagte Stefan Eichberger nach dem Training, in dem er Zweiter geworden war und während der Lärm des Helikopters zu hören war. Unmittelbar nach ihm fuhr mit Startnummer 35 Hacker. „Es geht einfach so schnell. Hoffentlich ist es nicht so schlimm, das ist die einzige Hoffnung, die wir haben“, hoffte Eichberger letztlich vergebens. Hacker brach seine Fahrt im Steilhang ab, wurde mit dem Hubschrauber vom Berg geflogen.

Hacker mit Sieg im Europacup nach Kitzbühel
Der 25-jährige Kärntner Hacker hat in dieser Saison bereits vier Europacuprennen gewonnen, darunter am Montag den Super-G auf der Reiteralm, und ist überlegener Gesamtführender. An zwei Stationen schnupperte er vor Kitzbühel auch Weltcupluft, in Gröden war er 29. in der Abfahrt, in Bormio 23. in der Abfahrt und 14. im Super-G. „Das Selbstvertrauen passt sehr gut. Ich bin richtig motiviert, es kann was Gutes werden an diesem Wochenende“, hatte er nach dem ersten Training noch voll Euphorie gemeint. 24 Stunden später waren die Träume zunichte gemacht.

Neben dem Langzeitverletzten Max Franz (Frakturen in beiden Beinen/November 2022) muss die Männer-Speedabteilung derzeit weiters auch ohne Daniel Danklmaier auskommen (erlitt im Dezember in Gröden Knochenprellungen an beiden Knien). Zudem fehlt immer noch Allrounder Raphael Haaser, der sich bei seinem Ausfall im Riesentorlauf von Val d‘Isere ein Kreuzband stark überdehnt hatte. Lukas Feurstein hatte sich im Dezember im Training einen Mittelhandknochenbruch zugezogen, war in Adelboden aber wieder in den Weltcup eingestiegen.

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