Prozess in Eisenstadt

„Er schlug aus dem Nichts zu, ganz ohne Anlass“

Der Angeklagte gab am Landesgericht Eisenstadt lediglich einen Übergriff auf seine Frau zu. Den Kindern will er kein Haar gekrümmt haben.

(Bild: HS, Krone KREATIV)

Ob mit der Hand, einem Besenstiel oder dem Gürtel: Über Jahre wurden Ehefrau und Kleinkinder misshandelt. Der Burgenländer präsentierte sich vor Gericht als Umschuldslamm, ehe er verurteil wurde.

Eigentlich hätte der beschäftigungslose Burgenländer Anfang Jänner einen Job antreten sollen. „Aber dem Chef war das zu riskant. Man weiß ja nicht, wie das alles hier ausgehen wird“, sagt der Angeklagte vor dem Schöffensenat am Landesgericht Eisenstadt. Also muss der zweifache Familienvater, der alleine wohnt, weiter mit 804 Euro im Monat das Auslangen finden. Die Ehefrau ist längst ausgezogen. Die beiden Kinder, heute 9 und 5 Jahre jung, sind fremduntergebracht.

Wegen Körperverletzung vorbestraft
„Die blauen Flecken an den Oberarmen könnten von mir sein. Sonst bekenne ich mich in allen Punkten nicht schuldig“, so der Mittdreißiger, der wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vorbestraft ist. Ja, es habe Streit gegeben an jenem Abend im Juni 2021. „Das Cut auf der Lippe und die Kratzer auf dem Hals hatte sie aber erst, als sie am nächsten Tag von der Arbeit heimgekommen ist.“

Mit dem Messer gewehrt
Anders die Version der Frau. „Er hat mich im Bad an der Gurgel hochgehoben und gewürgt.“ Ein ähnlicher Vorfall soll sich im Juli 2018 ereignet haben. „Er hat mich auf den Boden geworfen, mir die Kehle zugedrückt, mich gebissen und meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Ich musste mich mit dem Messer wehren.“ Beide Übergriffe seien aus dem Nichts gekommen. „Er scheint ein Problem mit seinen Aggressionen zu haben“, sagt eine Sachverständige, die den Mann regelmäßig zum verordneten Anti-Gewalt-Training begleitet hat.

Kinder geschlagen, „mit allem, was er erwischt hat“
Noch schlimmer soll es die Kinder getroffen haben. Laut Anklage wurden sie über Jahre geschlagen – mit der flachen Hand, einem Kochlöffel, einem Besenstiel, einem Gürtel. „Mit allem, was er gerade erwischt hat“, sagt die Frau. „Ich habe nicht alles gesehen, aber ein paar Sachen schon.“

Das Verhalten der Kinder veränderte sich rasant. „Das Mädchen hat plötzlich begonnen, andere in den Bauch zu boxen. Man musste einschreiten“, so die Leiterin des Kindergartens. „Und der Bub hat schon mit zweieinhalb Jahren in der Krippe alle gebissen.“

Das Urteil – 4 Monate bedingt, 720 Euro Geldbuße, je 500 Euro für Tochter und Frau, Bewährungshilfe – akzeptierte der Mann. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, daher: Nicht rechtskräftig.