Nur jeder Achte schafft Aufnahmeprüfung zum Medizinstudium. Das Land Kärnten bietet vier Kärntnern eine zweite Chance, wenn es beim Test nicht klappt. Wer einen dieser Plätze ergattert, muss sich zwar vertraglich binden, bekommt aber sogar Lohn während des Studiums.
Von 15.000 Bewerbern durften im Vorjahr nur 1900 Jungmediziner ihr Studium in Österreich starten. Zeitgleich suchen die heimischen Krankenanstalten aber händeringend nach Ärzten. „Anstatt junge Menschen, die ganz entscheidend mithelfen würden, unser Gesundheitssystem zu stützen, in ihrem beruflichen Traum zu bestärken, schickt man fast 90 Prozent von ihnen wieder nach Hause“, kritisiert Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Um den Ärztemangel in den Ländern zu bekämpfen, gibt es daher spezielle gewidmete Studienplätze – für Kärnten vier. „Ein Tropfen auf den heißen Stein“, meint Prettner, die eine Verdoppelung der Plätze fordert.
Seit mehr als zehn Jahren warne ich vor einem Engpass bei Ärztinnen und Ärzten! Auf einen Studienplatz kommen gut acht Bewerber.
Landesrätin Beate Prettner (SP)
Bild: APA/EVA MANHART
Monatlich 1000 Euro Lohn fürs Studieren in Graz
Wenn es heuer beim Aufnahmetest nicht klappt, endet der Traum vom Medizinstudium somit nicht sofort. Wer sich bis 1. März 2025 per med-servicestelle@kgf.at anmeldet und besser als 75 Prozent der Teilnehmer abschneidet, hat die Chance auf einen der gewidmeten Plätze. Dann winken schon während des Studiums ein monatlicher Lohn von 1000 Euro (14-mal), anrechenbare Dienstjahre und die klinische Ausbildung ohne Wartezeiten. Der Haken?
Einerseits gibt es nur vier mögliche Plätze – im Vorjahr gab es 50 Anmeldungen. „Man verpflichtet sich bereits vorab, mindestens acht Jahre nach Abschluss des Studiums und der Ausbildung als Allgemeinmediziner bzw. Facharzt in Kärnten tätig zu sein“, erklärt Prettner. „In Kärnten wird man nicht von Anfang an in einen Fachbereich gedrängt, obwohl es natürlich von öffentlichem Interesse ist, Mangelfächer zu besetzen.“
Gegen Ende des Studiums wird gemeinsam mit den Jungärzten entschieden, in welche Richtung und in welche Krankenanstalt es geht. Doch was passiert, wenn man das Studium abbricht oder nicht in Kärnten tätig werden will? Dann müssen die bis dahin erhaltenen monatlichen Bezüge zurückgezahlt werden.
Viele Bewerber für Ausbildung
Die Zukunft der ärztlichen Versorgung sieht Prettner durchaus positiv: „Bei den ärztlichen Ausbildungsstellen haben wir eine sehr gute Bewerber-Lage, insbesondere im Klinikum übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich.“ Im Bereich der niedergelassenen Ärzte verweist sie darauf, dass alle Kassenstellen besetzt sind. Bei den teils unglaublichen Wartezeiten braucht es wohl strukturelle Reformen.
Bis dahin liegt der Fokus auf einem erfolgreichen Aufnahmetest. Ein kostenloser Vorbereitungskurs soll jungen Kärntnern die besten Chancen ermöglichen. Alle Infos und Anmeldung bis zum Start am 15. Februar auf event.medservicestelle.at/vorbereitungskurs/
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