Gütesiegel-Vergleich

Viele Fleischlabels sagen nichts über Tierwohl aus

Wirtschaft
23.01.2025 17:27

Ganze 450.000 Tonnen Schweinefleisch werden jährlich in Österreich produziert und landen am Restaurantteller oder im Supermarktregal. Eine neue Analyse von Tierschutz Austria zeigt: 40 Prozent der Fleischlabels sagen nichts über das Tierwohl aus, eindeutig höhere Standards garantieren nur 14 Prozent.

„Inhaber von Marken und Produzenten scheuen nicht mehr davor zurück, Scheinlabels zu erfinden, die Konsumenten verwirren“, kritisiert Esther Kronthaler von Tierschutz Austria die „Mogel-Labels“ beim Fleischeinkauf. Ein neuer Test ergibt: Von 22 Labels sind neun durchgefallen, mit echtem Tierwohl vereinbar sind laut der Tierschutzorganisation sogar die Mehrheit der Fleischlabels nicht.

CO₂-Betäubung sogar bei Bio-Siegeln
Die Tierschutzorganisation macht das vor allem an einem Verbot von Kastenständen, Vollspaltenböden sowie intakten Ringelschwänzen fest, die aber oft auf der Strecke bleiben. Auch die CO₂-Betäubung, bei der die Schweine in eine Gondel getrieben und in eine CO₂-gefüllte Grube hineingelassen werden, ist nicht einmal bei Bio-Labels (wie z.B. AMA Bio) verboten. So ist das etwa beim Diskonter-Label „Fairantwortung fürs Tier“ oder beim Siegel „Fair zum Tier“ kein Ausschluss, ebenso ist dort ein Verbot des Kastenstands kein Kriterium und die Schweine müssen auch keinen Zugang auf eine Weide haben.

Doch selbst, wenn bestimmte Standards gelten, ohne Kontrolle ist das wenig wert. In Extremfällen finden Kontrollen lediglich alle 50 Jahre statt, so Tierschutz Austria. Wird ein Betrieb aufgenommen, wird zwar kontrolliert, dann aber häufig über Jahre nicht mehr. Allerdings gilt das nicht generell: In einigen Programmen finden sogar jährlich strenge Kontrollen statt. Auch die AMA kontrolliert Schweinemast-Betriebe im Programm mittlerweile jährlich und damit öfter als in der Richtlinie vorgeschrieben (dreimal jährlich). Mit unangekündigten Besuchen - sogenannten Spot Audits - wurde die Anzahl der Kontrollen zuletzt deutlich erhöht.

Lichtblick: 14 Prozent verbessern Tierwohl klar
Doch die Lichtblicke sind rar: Laut Tierschutz Austria verbessern nur 14 Prozent der Gütesiegel das Tierwohl erheblich. Positiv hebt die Organisation „Tierwohl verbessert“, „Zurück zum Ursprung“ und „Ja! Natürlich“ hervor. Am besten ergeht es dem „Ja!Natürlich Freilandschwein“, das Siegel erfüllt sogar sämtliche Kriterien.

Kronthaler fordert ein Ende der „Pseudolabels“. Der Gütesiegel-Dschungel verwirre Konsumenten und macht es im Supermarkt schwierig, die „richtigen“ Lebensmittel auszuwählen. Aber nicht nur im Supermarkt ist es mangels klarer und transparenter Kennzeichnungen meist sehr kompliziert, effektiv aufs Tierwohl zu achten. Die Expertin fordert verpflichtende und verständliche Informationen zur Haltung auch in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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