Einfach hinterherfahren ist für die Polizei bei Verfolgungsfahrten nicht immer zielführend. Ein Erfinder hat nun eine Lösung, die auch bei Amokfahrten helfen könnte: eine Art digitales Lasso, das Autos aus der Ferne einfach ausrollen lässt.
Nicht selten führen riskanten Autojagden zu Blech- und Personenschäden. Das ließe sich verhindern, sagt Friedrich-Wilhelm Veuhoff. Der pensionierte deutsche Ingenieur hat ein Gerät entwickelt, mit dem die Polizei das flüchtende Fahrzeug per Fernsteuerung stoppen könnte.
Das „System zur kontrollierten Stilllegung von Pkw und Lkw“ schaltet kurzerhand per Funk die Zündung aus. In der Folge stoppt der Motor, das Fahrzeug rollt langsam aus. Aufheben lässt sich die Sperre anschließend nur von der Polizei. So ließen sich laut Veuhoff nicht nur gefährliche Fluchtfahrten verhindern, sondern auch Anschläge wie der auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Stilllegung via Mobilfunksignal
Kernstück ist ein kleines Steuergerät mit Mobilfunk-Schnittstelle, das serienmäßig oder nachträglich in jeden zugelassenen Pkw eingebaut werden soll. Verfolgt die Polizei ein Fahrzeug, muss sie nur noch das Kennzeichen in ein Terminal an Bord eingeben und einen digitalen Stopp-Befehl versenden, den das Steuergerät unmittelbar ausführt. Der Vorgang ließe sich auch automatisieren: etwa über Funkbaken, die an gefährdeten Orten wie etwa Weihnachtsmärkten verdächtige Fahrzeuge kurzerhand stilllegen. Wer sich etwa mit überhöhter Geschwindigkeit nähert, wird automatisch gestoppt.
Veuhoff hat seine Erfindung bereits zum Patent angemeldet und sucht nun Investoren. Veröffentlicht wird der Volltext erst Mitte 2026, ernsthaften Interessenten will er die Details aber schon vorab zugänglich machen. Auch einen Verkauf des Patents könne er sich vorstellen, sagt er. Zeitgleich will er auf politischer Ebene für die Zündungs-Abschaltung werben. Eine verpflichtende Einführung könne Leben retten und Schäden in Millionenhöhe vermeiden helfen, so der Erfinder. Die Kosten hält er für überschaubar: Das Gerät selbst würde maximal einen kleinen dreistelligen Betrag kosten. Hinzu kämen die Kosten für die Überprüfung der Funktionsfähigkeit im Rahmen der Hauptuntersuchung (entspricht in Österreich dem Pickerl). Diese sei nötig, um Manipulationen zu verhindern.
Veuhoffs Ansatz unterscheidet sich seinem Patentanwalt zufolge vom bekannten Stand der Technik und ermöglicht eine kontrollierte sofortige Stilllegung von Fahrzeugen mit potenziell gefährlicher Fahrweise während der Fahrt. Die heutigen, immer stärker vernetzten Fahrzeuge lassen sich zwar häufig aus der Ferne deaktivieren, jedoch funktioniert dies nur bei stehenden Fahrzeugen. Für Aufregung hatte vor einigen Jahren beispielsweise Renault gesorgt. Der Automobilhersteller hatte die Elektroautos säumiger Leasingnehmer einfach per Funk auf dem heimischen Stellplatz stillgelegt. Der Schutz vor einer missbräuchlichen Stilllegung durch Hacker ist laut Veuhoff ebenfalls ein wichtiger Vorteil der Erfindung. Auch Hacker demonstrieren bisher regelmäßig, dass sich Autos aus der Ferne außer Betrieb setzen lassen – selbst während der Fahrt. Das ist allerdings nur bei modernen Autos mit hohem Vernetzungsgrad möglich. Und auch dann nicht zentral durch die Polizei.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.