Der Schweizer Ski-Dominator Marco Odermatt macht Jagd auf seine erste „Goldene Gams“! Die härteste Konkurrenz kommt aber aus dem eigenen Lager ...
„Das bedeutet nicht, dass ich deswegen weniger Kugeln oder Medaillen gewinnen will – aber ja, das ist das letzte große Ziel, das ich noch nicht erreicht habe.“ Olympiasieger, zweifacher Weltmeister, dreimaliger Gesamtweltcupsieger, 43 Weltcuperfolge – aber die Goldene Gams in Kitz vermisst Marco Odermatt noch in seiner Sammlung.
Viermal fuhr der 27-Jährige hier schon auf das Podest, im Vorjahr stahl ihm aber Doppel-Sieger Cyprien Sarrazin die Show – der Franzose ist heuer in Kitzbühel der große Abwesende, muss wie etwa Aleksander Aamodt Kilde und Vincent Kriechmayr zuschauen. Alle verletzt.
Eine Sicherheitsdebatte will Odermatt deswegen aber nicht herbeibeschwören: „Ich fahre immer wieder mit Ski, die sieben, acht Jahre alt sind, viele sind mit Bindungen unterwegs, die schon Jahrzehnte gefahren werden. Das Material ist nicht gefährlicher geworden. Bei der Formel 1 diskutiert auch keiner, dass nur noch mit 150 km/h auf Geraden gefahren werden soll.“ Die Gefahren des Sports seien jedem bewusst, „das macht unseren Sport so speziell“.
Eine Herausforderung
Den schmalen Grat zwischen Mut und Risiko erlebte Odermatt auch auf der Streif schon hautnah: Vor zwei Jahren verhinderte er bei der Steilhang-Ausfahrt nur mit Mühe einen Sturz, konnte am Tag darauf nicht antreten. „Das ist eine der Schlüsselstellen, von der Geschwindigkeit bei der Ausfahrt zehrst du die nächsten 30, 40 Sekunden.“ Nach den ersten beiden Trainings hat „Odi“ noch Luft nach oben: „Die entscheidenden Passagen haben gar nicht gepasst.“
Den heutigen Ruhetag nützt er zum Analysieren, danach heißt es: Schalter umlegen. „Es braucht den perfekten Mix zwischen Mut, Linie und Risiko – gewinnen wird aber der beste Skifahrer.“ Körperlich fühlt sich Odermatt, der letztverbliebene Siegfahrer in drei Disziplinen, gut, das „Energielevel“ sei trotz der Heim-Wochenenden in Adelboden und Wengen „erstaunlich hoch“: „Aber es ist eine Challenge – mein letztes Speed-Training war im November. Da ist es nicht immer einfach, mit den Spezialisten mitzuhalten.“
Wie es etwa Teamkollege Franjo von Allmen ist. Der 23-Jährige pirscht sich im Schatten von Odermatt Richtung Weltspitze vor, holte zuletzt beim Super-G in Wengen seinen ersten Weltcupsieg, war in den letzten drei Abfahrten stets Zweiter. Weshalb Odermatt scherzt: „Alle Tricks werde ich Franjo vielleicht nicht mehr verraten.“
„Habe noch eine Rechnung offen.“
Ja, die Stimmung bei den Schweizern ist vor dem Streif-Spektakel top. Kein Wunder: In den bisherigen vier Abfahrten gab es immer Doppelsiege, in acht Speed-Rennen holten die Eidgenossen 13 Podestplätze. Während Österreich bei deren drei hält. „Im Sport geht es oft auf und ab – Mitleid mit den Österreichern habe ich aber nicht“, grinst von Allmen. Der in Kitzbühel noch auf Punkte wartet, tönt: „Mit der Streif habe ich noch eine Rechnung offen.“
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