Die Zahl der Gläubigerforderungen war von zuletzt 5380 weiter nach oben geklettert, mehr als 20 Investoren zeigen Interesse – so viel war schon vor den Prüfungstagsatzungen für die drei KTM-Gesellschaften durchgesickert. Die Schulden der KTM AG liegen schon auf dem Tisch: rund 2,2 Milliarden Euro. Als Start für die Wiederaufnahme der Produktion wurde der 17. März fixiert.
Am 25. Februar stimmen die Gläubiger der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH über den Sanierungsplan des in die Insolvenz geschlitterten Motorradherstellers ab. Spätestens da müssen alle Fakten auf dem Tisch liegen, wie die Rettung des Unternehmens aus Mattighofen (Oberösterreich), aber auch die Zukunft aussehen kann.
Fakt ist: Seit der Eröffnung der Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wird hinter den Kulissen unter Hochdruck daran gearbeitet, eine tragfähige Lösung aufzustellen. Mit der Citibank holte man sich auch renommierte Begleitung für die Investorensuche, die schon Früchte trug. Mehr als 20 – nationale wie internationale – Investoren wurden vorstellig, weil sie sich an der Sanierung der Weltmarke beteiligen wollen. Mehrere Finanzierungsangebote bestätigte auch die Pierer Mobility AG, kurz nachdem die KTM-Muttergesellschaft bekanntgegeben hatte, dass Eigentümer Stefan Pierer den Chefsessel Gottfried Neumeister überlässt.
Bei den Prüfungstagsatzungen am Freitag in Ried im Innkreis berichten die Sanierungsverwalter Peter Vogl (KTM AG), Robert Tremel (KTM Components GmbH) und Franz Mitterbauer (KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH) darüber, ob der Finanzplan eingehalten wurde und auch über Details zur geplanten Sanierung.
„Drei Gründe, warum KTM noch am Leben ist“
Mit dabei wie schon beim ersten Gerichtstermin ist Gottfried Neumeister als Vertreter des Vorstands, der nach der ersten Prüfungstagsatzung wissen ließ: „Es gibt nur drei Gründe, warum KTM noch am Leben ist: der unermüdliche Einsatz unserer Mitarbeiter, die Treue unserer Kunden und weil wir mit Herrn Vogl einen unerschrockenen und hochprofessionellen Insolvenzverwalter haben.“
Die letzten Wochen waren herausfordernd. Bei den Gläubigern sind ganz viele Fragen aufgekommen. Internationale Gläubiger brauchten Unterstützung. Es war sehr beratungsintensiv.
Petra Wögerbauer, KSV1870
Bild: Starmayr
„Viele internationale Gläubiger“
Nach der ersten von drei Prüfungstagsatzungen gab’s erste Klarheit über den Stand der Schulden. Die Forderungen gegenüber der KTM AG belaufen sich auf rund 2,2 Milliarden Euro. Bislang sind davon rund 1,6 Milliarden Euro anerkannt.
Die Gläubigerschutzverbände rechnen damit, dass die Forderungen bis zur Sanierungsplantagsatzung am 25. Februar weiter nach oben klettern werden. „Es gibt ja viele internationale Gläubiger. Wir haben noch immer Anfragen. Da wird es sicher auch einige Nachmeldungen geben“, sagt Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband von 1870 in Linz.
Wir haben mit dem Gewinn der Rallye Dakar letzte Woche nicht nur ein Lebenszeichen abgegeben, sondern einen eindeutigen Beweis geliefert, dass KTM die besten Motorräder der Welt bauen kann.
Gottfried Neumeister, neuer Vorstandschef der Pierer Mobility AG und der KTM AG
Produktion soll am 17. März wieder hochgefahren werden
Schon vor den Prüfungstagsatzungen war in den letzten Tagen zu vernehmen, dass sich die Lage bei KTM stabilisiert hat. Die Jänner-Gehälter und -Löhne sind gesichert, für die Liquidität soll bis Ende Februar gesorgt sein. Erste Schritte zur Wiederaufnahme der Produktion, die am 17. März wieder hochgefahren wird, wurden auch gesetzt: So sind Gespräche mit den Lieferanten, welche Kapazitäten benötigt werden, angelaufen.
„Opfer der Belegschaft waren schwerwiegend“
Nach dem Abbau von rund 520 Beschäftigten seit Insolvenzeröffnung ist im Zuge des Sanierungsverfahrens kein Jobabbau mehr geplant. „Der Personaladerlass und die Opfer, die von der Belegschaft gebracht wurden, waren mit Kurzarbeit, Gehaltsverzicht und Kündigungen ohnehin schwerwiegend genug.“ Bei der KTM AG sind aktuell etwa noch 2000 Mitarbeiter tätig, in der gesamten Gruppe spricht man von 4400 Beschäftigten. Ende 2023 sollen es noch 6000 Mitarbeiter gewesen sein.
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