Klarheit ist da

Schulden von KTM fast 2,4 Milliarden Euro hoch

Oberösterreich
24.01.2025 15:08

Die Zahl der Gläubigerforderungen war zuletzt weiter nach oben geklettert, mehr als 20 Investoren zeigen Interesse – so viel war schon vor den Prüfungstagsatzungen für die drei KTM-Gesellschaften durchgesickert. Freitagnachmittag lagen dann alle vorläufigen Zahlen auf dem Tisch: Der Schuldenberg ist fast 2,4 Milliarden Euro hoch. Die Produktion soll am 17. März hochgefahren werden.

Am 25. Februar stimmen die Gläubiger der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH über den Sanierungsplan des in die Insolvenz geschlitterten Motorradherstellers ab. Spätestens da müssen alle Fakten auf dem Tisch liegen, wie die Rettung des Unternehmens aus Mattighofen (Oberösterreich), aber auch die Zukunft aussehen kann.

Fakt ist: Seit der Eröffnung der Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wird hinter den Kulissen unter Hochdruck daran gearbeitet, eine tragfähige Lösung aufzustellen. Mit der Citibank holte man sich renommierte Begleitung für die Investorensuche, die schon Früchte trug. Mehr als 20 – nationale wie internationale – Investoren wurden vorstellig, weil sie sich an der Sanierung der Weltmarke beteiligen wollen. Mehrere Finanzierungsangebote bestätigte auch die Pierer Mobility AG, kurz nachdem die KTM-Muttergesellschaft bekanntgegeben hatte, dass Eigentümer Stefan Pierer den Chefsessel Gottfried Neumeister überlässt.

Bei den Prüfungstagsatzungen am Freitag in Ried im Innkreis berichteten die Sanierungsverwalter Peter Vogl (KTM AG), Robert Tremel (KTM Components GmbH) und Franz Mitterbauer (KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH) darüber, ob der Finanzplan eingehalten wurde und auch über Details zur geplanten Sanierung. „Die Investorensuche ist streng vertraulich“, betonte dabei Vogl.

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Die Bemühungen und Anstrengungen der letzten Wochen, vor allem Investoren zu finden, waren fruchtbar. Wir konnten Eigenkapital- aber auch Fremdkapital-Investoren davon überzeugen, dass dieses Unternehmen nicht nur sanierungsfähig, sondern auch sanierungswürdig ist.

Gottfried Neumeister, neuer Vorstandschef der Pierer Mobility AG und der KTM AG

„Drei Gründe, warum KTM noch am Leben ist“
Wie schon beim ersten Gerichtstermin war auch am Freitag Gottfried Neumeister als Vertreter des Vorstands am Landesgericht mit dabei. Nach den Prüfungstagsatzungen wirkte er erleichtert und dankbar: „Es gibt nur drei Gründe, warum KTM noch am Leben ist: der unermüdliche Einsatz unserer Mitarbeiter, die Treue unserer Kunden und weil wir mit Herrn Vogl einen unerschrockenen und hochprofessionellen Insolvenzverwalter haben.“

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Die letzten Wochen waren herausfordernd. Bei den Gläubigern sind ganz viele Fragen aufgekommen. Internationale Gläubiger brauchten Unterstützung. Es war sehr beratungsintensiv.

(Bild: Starmayr)

Petra Wögerbauer, KSV1870

Nach den drei Prüfungstagsatzungen gab’s erste Klarheit über den Stand der Schulden. Die Forderungen bei allen drei Gesellschaften belaufen sich auf zusammengerechnet 2,387 Milliarden Euro, wobei davon 1,684 Milliarden Euro bislang anerkannt sind. Allein bei der KTM AG meldeten Gläubiger Forderungen von rund 2,2 Milliarden Euro an. Bislang sind davon rund 1,6 Milliarden Euro anerkannt.

„Viele internationale Gläubiger“
Die Gläubigerschutzverbände rechnen damit, dass die Forderungen bis zur Sanierungsplantagsatzung am 25. Februar weiter nach oben klettern werden. „Es gibt ja viele internationale Gläubiger. Wir haben noch immer Anfragen. Da wird es sicher auch einige Nachmeldungen geben“, sagt Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband von 1870 in Linz.

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Wir haben mit dem Gewinn der Rallye Dakar letzte Woche nicht nur ein Lebenszeichen abgegeben, sondern einen eindeutigen Beweis geliefert, dass KTM die besten Motorräder der Welt bauen kann.

Gottfried Neumeister

Produktion soll am 17. März wieder hochgefahren werden
Schon vor den Prüfungstagsatzungen war in den letzten Tagen zu vernehmen, dass sich die Lage bei KTM stabilisiert hat. Die Jänner-Gehälter und -Löhne sind gesichert, für die Liquidität soll bis Ende Februar gesorgt sein. Erste Schritte zur Wiederaufnahme der Produktion, die am 17. März wieder hochgefahren wird, wurden auch gesetzt: So sind Gespräche mit den Lieferanten, welche Kapazitäten benötigt werden, angelaufen.

„Opfer der Belegschaft waren schwerwiegend“
Nach dem Abbau von rund 520 Beschäftigten seit Insolvenzeröffnung ist im Zuge des Sanierungsverfahrens kein Jobabbau mehr geplant. „Der Personaladerlass und die Opfer, die von der Belegschaft gebracht wurden, waren mit Kurzarbeit, Gehaltsverzicht und Kündigungen ohnehin schwerwiegend genug“, sagt Vogl. Bei der KTM AG sind aktuell etwa noch 2000 Mitarbeiter tätig, in der gesamten Gruppe spricht man von 4400 Beschäftigten. Ende 2023 sollen es gesamt noch 6000 Mitarbeiter gewesen sein.

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