Förderungen vor Aus

Häuslbauer: Flaute zu Ende, aber neue Unsicherheit

Steiermark
25.01.2025 06:00

Unter den heimischen Häuslbauern kommen erste zarte Frühlingsgefühle auf. Vieles, das sich in den vergangenen Krisenjahren aufgestaut hat, wird jetzt angegangen – von Neubau über Sanierung bis zu Technik-Aufrüstung. Doch das mögliche Aus von Förderungen sorgt für neue Unsicherheit.

Der Andrang auf der Grazer Häuslbauermesse ist groß. Nach schwierigen Jahren ist erstmals wieder eine Art Aufbruchsstimmung zu spüren. Die privaten Haushalte haben im Schnitt etwas mehr Mittel zur Verfügung, die Mindestgehälter-Mindestgehälter stiegen über das gesamte Vorjahr gesehen mit plus 8,5 Prozent deutlich stärker als die Verbraucherpreise. Es ist also ein wenig Geld im Topf, auch wenn von einem Kaufrausch noch keine Rede sein kann.

Förder-Dschungel: Besucher gut informiert und dennoch verunsichert
Sichtbar wird das bei einem Blick auf die einzelnen Messe-Stände. Die größte Frequenz herrscht bei den Info-Pulten, an denen es um Wohnbauförderung und Energiesysteme geht. „Die Menschen, die zu uns kommen, sind durchaus gut informiert, dennoch herrscht Verunsicherung“, sagt eine Beraterin. Im Mittelpunkt vieler Gespräche steht das Ende der Bundesförderung beim Heizungstausch (das Land will sein Anreizsystem beibehalten). Überhaupt ist in der Förderlandschaft durch das milliardenschwere Budgetloch sowie neue politische Konstellationen in Bund und Land einiges in Bewegung.

Die Häuslbauermesse rund um Bauen, Wohnen und Einrichten feiert ihr 40-jähriges Jubiläum. (Bild: Diverse Fotografen honorarfrei/Jürgen Fuchs)
Die Häuslbauermesse rund um Bauen, Wohnen und Einrichten feiert ihr 40-jähriges Jubiläum.

Wohl auch aufgrund dieser Unsicherheit ortet Finanzierungsexperte Daniel Rieglbauer aktuell einen verstärkten Trend Richtung Neubau, während zuletzt eher Kauf oder Sanierung im Vordergrund gestanden seien. „Wir hatten einen sehr starken Start ins Jahr, natürlich auch wegen der sinkenden Zinsen, sagt der Hartberger. Viele Interessierte werden nun aktiv. Die meisten, die bei ihm Rat einholen, seien durchaus gut vorbereitet und würden sich mit dem Haus-Traum nicht ins Abenteuer stürzen: „Wer bei uns anfragt, hat sich meist schon Gedanken gemacht. Die Ablehnungsquote liegt unter fünf Prozent.“

„Das Auf und Ab ist schwierig“
Jürgen d‘Ambros kennt beide Seiten, sein Unternehmen Die Neuen berät beim Neubau genauso wie bei Sanierungsvorhaben. „Die letzten Jahre waren schwierig, weil der Neubau quasi weggebrochen ist. Das betrifft nicht nur den privaten Bereich: Auch Großfirmen haben mehr saniert als neu gebaut.“ Durch den „Förder-Push“ sei die Nachfrage so groß gewesen, dass er mitunter nicht mehr genug Arbeitskräfte hatte, um alles abzuwickeln. „Das Auf und Ab ist schwierig“, Planungssicherheit sei kaum gegeben.

Intelligente Haussteuerung stark nachgefragt, Fachkräfte gesucht
Großes Thema, egal ob im Neu- oder Umbau, ist seit Jahren die technische Aufrüstung – Stichwort „Smart Home“. Viele Kunden wollen die gesamte Haustechnik – von Heizung über Beschattung bis Alarmsystem – von einer Stelle aus zentral steuern. Die Nachfrage etwa beim heimischen Spezialisten Smartlife aus Gleisdorf ist groß, die Firma von Bernhard Posch sucht derzeit Fachkräfte, um dem Bedarf gerecht zu werden. Rund 3000 Euro kann man für eine komplette Umrüstung einkalkulieren, je nach konkretem Kundenwunsch ist eine Fertigstellung innerhalb von zwei bis drei Wochen möglich.

Bernhard Posch mit einem Beispiel für zentral gebündelte Haustechnik (Bild: Diverse Fotografen honorarfrei/Jürgen Fuchs)
Bernhard Posch mit einem Beispiel für zentral gebündelte Haustechnik

Neben notwendigen Sanierungen und Aufrüstungen sind auch Investitionen ins Wohlfühlen wieder im Kommen. Andrea Wack hat mit ihrer Firma BETA Wellness Whirlpools und Saunen im Sortiment und freut sich über starkes Interesse. „Mit dem Frühjahr rückt die Gartenplanung wieder ins Blickfeld“, und das Budget muss nicht übermäßig groß sein: Für rund 8000 Euro gibt es den Einsteiger-Pool samt Lieferung und Montage. Bei den Outdoor-Saunen muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Andrea Wack präsentiert auf der Häuslbauermesse Saunen für drinnen und draußen. (Bild: Diverse Fotografen honorarfrei/Jürgen Fuchs)
Andrea Wack präsentiert auf der Häuslbauermesse Saunen für drinnen und draußen.

Nachhaltigkeit: Wer billig baut, baut teuer
Über allem wird der Faktor Nachhaltigkeit immer wichtiger. Das Klischee, dass umweltfreundlich gleich teuer ist, weist man bei der Grazer „Initiative baubiologie.management“ zurück: „Wer am Anfang ,billig‘ baut, bekommt in zehn, 15 Jahren Probleme und kommt aus den Schulden gar nicht mehr raus“, sagt ein Berater. Die Preisunterschiede würden immer geringer, im Zweifel empfehle er, bei der Ausstattung zu sparen „und sich keinen Mercedes zu kaufen“, statt bei Bauweise und -stoffen zu knausern.

Auch Finanzierungs-Profi Rieglbauer betont, sich von auf den ersten Blick hohen Preisen nicht abschrecken zu lassen, denn: „Die Baupreise werden immer steigen.“ Den perfekten Zeitpunkt, den großen Schritt zu wagen, gebe es aus seiner Erfahrung nicht, häufig höre er von seinen Kunden: „Hätten wir‘s doch schon früher gemacht und nicht gewartet ...“

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