Von mittelalterlichen Ritterschlachten zu Panzergefechten während des Ersten Weltkrieges: Immer wieder sind die Habsburger in militärische Auseinandersetzungen verwickelt. Prinz Eugen beschert Österreich ein „Heldenzeitalter“, mit der Niederlage der k.u.k. Armee 1918 stürzt die Habsburgermonarchie.
Ritterschlachten sind die militärischen Auseinandersetzungen des Mittelalters. Zu den bekanntesten, welche die Habsburger schlagen, gehört die Schlacht bei Dürnkrut von 1278 in Niederösterreich und die Schlacht am Morgarten von 1315 in der Schweiz. Die Ausrüstungen der Ritter bestehen anfangs nur aus Kettenhemden. Später werden sie immer schwerer und teurer und sind deshalb auch ausschließlich der adeligen Elite vorbehalten. Feuerwaffen spielen anfangs eine geringere Rolle bei Schlachten.
Söldnerheere verbreiten Angst und Schrecken
Während des „Dreißigjährigen Krieges“ wird Mitteleuropa von 1618 bis 1648 zum Schlachtfeld. Dieser Krieg ist auch die Zeit der letzten Blüte der Söldnerunternehmer großen Stils.
Der berühmteste und schillerndste von ihnen dient den Habsburgern, und verschafft ihnen eine Zeitlang eine nie dagewesene Machtfülle im Heiligen Römischen Reich – bis er ihnen zu mächtig wird: Es handelt sich um den berühmten Wallenstein.
Osmanische Truppen belagern Wien
Im Jahr 1683 rückt eines der gefürchtetsten Heere bis nach Wien vor: die osmanischen Streitkräfte des Sultans. Gefürchtet sind sie nicht zuletzt wegen der Streifscharen, die das Heer begleiten und das Land verwüsten. Die „Zweite Wiener Türkenbelagerung“ findet zu einem großen Teil unterirdisch statt: Mineure graben Tunnel unter die Basteien und Befestigungen, um sie mit Sprengstoffladungen in die Luft zu jagen und den Sturmtruppen den Einfall in die Stadt zu ermöglichen.
Nach zwei Monaten ist die Kampfkraft der Wiener Garnison unter dem Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg erschöpft. Die Wende kommt, als ein Entsatzheer unter der Führung des Polenkönigs Jan Sobieski von den Wienerwaldhöhen aus die Türken vernichtend schlägt, und so die Belagerung Wiens beendet.
Prinz Eugen sichert Österreich ein „Heldenzeitalter“
Während der Barockzeit ist Habsburgs größter Feldherr ein in Frankreich aufgewachsener italienischer Prinz. Seine glänzende Karriere macht er im Dienst der Österreicher und nicht bei Frankreichs König.
Prinz Eugen von Savoyen beschert Österreich ein „Heldenzeitalter“. Als Heerführer erringt er legendäre Erfolge. Prinz Eugen gelingt gegen die Türken zweimal – 1697 und 1717 – ein Sieg und er bereitet den „Türkenkriegen“ ein Ende.
Österreich gegen ganz Europa im „Erbfolgekrieg“
Als mit Maria Theresia erstmals eine Frau aus dem Haus Habsburg an die Macht kommt, muss sie zunächst gegen fast ganz Europa um ihr Erbe kämpfen. Der „Österreichische Erbfolgekrieg“ beginnt 1740. Friedrich II. von Preußen – gerade selbst erst an die Regierung gekommen – greift nach Schlesien. Daraufhin wollen sich auch die anderen europäischen Mächte ihren Anteil an der Erbmasse der Habsburger sichern. Die Spanier wollen die habsburgischen Besitzungen in Italien erobern, Frankreich schielt auf das Gebiet des heutigen Belgiens. Mit dieser Aufteilung wäre dem Großmachtstatus des Hauses Habsburg ein Ende bereitet worden.
Doch die „Seemächte“, Großbritannien und die Niederlande, fürchten um das europäische Gleichgewicht und schlagen sich deshalb auf die Seite der Habsburgerin. 1748 endet der „Österreichische Erbfolgekrieg“. Maria Theresia geht als Siegerin aus einer scheinbar aussichtslosen Situation hervor.
Der „Siebenjährige Krieg“ und die Geburtsstunde der USA
Während der vierzigjährigen Regierungszeit Maria Theresia gibt es noch einen zweiten großen Krieg. Der „Siebenjährige Krieg“ ist nicht bloß ein Kampf um das Gleichgewicht in Europa, sondern auch um die Vorherrschaft in Übersee. Der große Sieger ist Großbritannien.
Allerdings bringt der damit zusammenhängende Rückzug Frankreichs aus Nordamerika eine Änderung mit weitreichenden weltpolitischen Konsequenzen. Für die Kolonisten in Nordamerika ist die militärische Unterstützung des britischen Mutterlandes nun nicht mehr überlebensnotwendig.
Und so proklamieren die dreizehn alten britischen Kolonien am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und ihr Recht, einen eigenen souveränen Staatenbund zu bilden – es ist die Geburtsstunde der USA.
Napoleons Erfolgsgeheimnisse in der Kriegsführung
Nach der Französischen Revolution von 1789 kommt in Frankreich Napoleon an die Macht. Sein Hauptgegner sind die Habsburger. Die Napoleonische Ära bringt einen Wechsel in der Kriegsführung: Die Überlegenheit der französischen Armee und ihre Siege beruhen – neben dem Genie Napoleons – auf dem effizienten Umgang mit seinen vielen Wehrpflichtigen.
Es ist ein Habsburger, der Napoleon die erste Niederlage auf dem Schlachtfeld zufügt. Erzherzog Karl, der jüngere Bruder von Kaiser Franz I. zeigt in der Schlacht bei Aspern, dass Napoleon nicht unbesiegbar ist. Der Sieg von Aspern ändert zwar nichts daran, dass Napoleon auch diesen Krieg gewinnt, doch 1815 endet die Herrschaft des Kaisers der Franzosen.
Im Wiener Kongress von 1815 werden Europas Grenzen neu gezogen. Es beginnt nun ein erstaunlich friedliches Jahrhundert. Doch Österreich ist immer wieder in militärische Interventionen verwickelt, etwa als Besatzungsmacht in Italien: Als es im März 1848 fast überall in Europa zu Revolutionen kommt, brechen auch in Norditalien Aufstände gegen die österreichische Herrschaft aus.
Schlachten in Oberitalien
Mit dem „Fünf-Tage-Aufstand von Mailand“ beginnen 1848 im Zuge der nationalen Einigung Italiens die Aufstände im „Königreich Lombardo-Venetien“. Doch durch Feldmarschall Josef Radetzky ist der Besitz der Lombardei bis auf Weiteres gesichert.
Auch der nächste militärische Konflikt wird in Oberitalien ausgetragen. Er mündet 1859 in die Schlacht von Solferino. Kaiser Franz Joseph übernimmt selbst den Oberbefehl – und verliert, mit desaströsen Folgen. Durch die Niederlage geht Österreich eines der reichsten Gebiete der Monarchie verloren.
Eine Niederlage und ein Sieg im gleichen Jahr
Das Jahr 1866 wird zum Wendejahr in der Geschichte der Habsburgermonarchie und auch dieses ist mit einer militärischen Niederlage verknüpft. Bei der „Schlacht bei Königgrätz“ tritt Österreich mit einer Berufsarmee an, die Preußen mit Wehrpflichtigen.
Das Verhältnis ist zahlenmäßig ungefähr ausgeglichen. Doch die Preußen verfügen über einen entscheidenden Vorteil: das Zündnadelgewehr. Als Konsequenz des verlorenen Krieges muss Österreich aus der deutschen Politik ausscheiden und verliert seine Vormachtstellung in Deutschland.
Königgrätz ist aber nicht die einzige Schlacht, die Österreich 1866 zu schlagen hat. In der „Seeschlacht von Lissa“ trägt Österreich den Sieg gegen das frisch vereinte Italien davon.
Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie
Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 wird zum Auslöser des Ersten Weltkrieges. An die zehn Millionen k. u. k. Soldaten werden einberufen. Sie kämpfen an allen Fronten und in den verschiedenen Waffengattungen.
Habsburgs Soldaten sind während des Ersten Weltkrieges in ganz Europa und noch weit darüber hinaus im Einsatz. Sie kämpfen gegen Russland in Galizien, gegen Serbien im Süden und ab 1915 gegen Italien am Isonzo sowie im Hochgebirge der Alpen. Zehntausende k. u. k. Soldaten kommen dem Osmanischen Reich in Palästina und an den Dardanellen zu Hilfe.
Im November 1918 wird in Padua der Waffenstillstand geschlossen. Österreich-Ungarn zählt zu den Verlierern des Ersten Weltkriegs, die Vielvölkermonarchie hat Habsburgs größten Krieg nicht überlebt.
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