Wieder daheim

Chinas Taikonauten sicher gelandet

Wissenschaft
17.10.2005 12:32
Nach fünf Tagen im All sind die beiden chinesischen Astronauten bzw. Taikonauten sicher zur Erde zurückgekehrt. Das Raumschiff "Shenzhou VI" (Magisches Schiff) landete am frühen Montagmorgen um 4.33 Uhr Ortszeit im Grasland der Inneren Mongolei nordwestlich von Peking. Zum Abschluss des zweiten bemannten Raumfluges in der Geschichte der Volksrepublik kletterten beide Taikonauten offensichtlich etwas wackelig auf den Beinen, aber weitgehend aus eigener Kraft aus der Kapsel und stiegen die zweieinhalb Meter hohe Leiter herunter.

Überglücklich winkten Fei Junlong und Nie Haisheng in ihren weißen Raumanzügen den Mitgliedern des Bergungsteams zu, das die Heimkehrer mit einem Blumenstrauß begrüßte. Beide Astronauten waren in einem guten gesundheitlichen Zustand und setzten sich in bereitgestellte Stühle. "Wir fühlen uns gut", sagte Fei Junlong in der Live-Übertragung des chinesischen Fernsehens. Beide dankten allen, die zum erfolgreichen Abschluss ihres Raumfluges beigetragen haben.

Sie waren 115 Stunden und 32 Minuten im All - fünf Mal länger als der erste chinesische Astronaut Yang Liwei vor genau zwei Jahren. Ihre Kapsel schien durch den gefährlichen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre seitlich verkohlt. Die Landung, die gut drei Stunden früher als erwartet erfolgte, verlief reibungslos. Bergungsteams fanden die Kapsel aufrecht stehend nur einen Kilometer vom geplanten Landeplatz in Siziwang Banner nördlich von Hohot.

Schokolade und Kräutertee zur Begrüßung
Nach der Bergung aßen die Heimkehrer etwas Schokolade und tranken chinesischen Kräutertee. Nie Haisheng schien guten Appetit zu haben und nahm danach noch eine Schale schnell ausgebrühter Fertignudeln zu sich, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Nach der Landung begrüßte Parlamentschef Wu Bangguo den Erfolg des Fluges. Im Kontrollzentrum in Peking sprach der zweite Mann in der kommunistischen Machthierarchie von einem "weiteren Meilenstein" in der Geschichte des chinesischen Raumfahrtprogramms.

"Der erfolgreiche Flug ist von großer Bedeutung, um Chinas Prestige in der Welt zu vergrößern und Chinas Fähigkeiten in der Wirtschaft, den Wissenschaften und der nationalen Verteidigung sowie die nationale Geschlossenheit zu verbessern." Der Erfolg helfe, das sich das Volk enger um die Kommunistische Partei schare und härter für die Zukunft des Landes arbeite, meinte das Mitglied im mächtigen ständigen Ausschuss des Politbüros. Nach den USA und Russland ist China erst seit 2003 die dritte Nation, die aus eigener Kraft Astronauten ins All bringen kann.

Station bleibt im All
Anders als beim ersten, eintägigen bemannten Raumflug, bei dem Astronaut Yang Liwei seinen Sitz nicht verlassen hatte, haben sich die beiden Astronauten diesmal zwischen Kapsel sowie Wohn- und Arbeitsbereich hin- und herbewegt. Im Mittelpunkt des Fluges standen Tests der technischen und lebenserhaltenden Systeme des Raumschiffes, das eine größere Weiterentwicklung des Sojus-Konzeptes ist. Die Arbeitsstation umkreist weiter die Erde. Nach offiziell noch unbestätigten Berichten soll damit beim nächsten Raumflug Anfang 2006 mit voraussichtlich drei Astronauten ein Andockmanöver versucht werden.

In der Heimatstadt von Astronaut Nie Haisheng in der Provinz Hubei jubelten die Menschen und schwenkten kleine rote Nationalfähnchen. Drachentanz und Feuerwerk waren organisiert, als die Heimkehr der Raumkapsel im Fernsehen übertragen wurde. Zunächst hatte Xinhua 4.32 Uhr als Landezeit genannt, später ohne Kommentar auf 4.33 Uhr korrigiert.

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