Das Ignorieren der Klimaerwärmung ist durch Rechtspopulismus im Aufwind. Das Lentos, Kunstmuseum in Linz, hält mit der brisanten Ausstellung „Touch Nature“ dagegen. Endlich schreit die Kunst auf! Rund 100 Positionen, darunter große Namen, machen deutlich, wie dünn die Luft für die Menschheit geworden ist. Aber es gibt auch Hoffnung und Visionen!
„Wir trampeln über alles darüber, ohne uns bewusst zu sein, dass das nachhaltige Folgen hat“, sagt Sabine Fellner. Die Wienerin hat die große Lentos-Schau „Touch Nature“ kuratiert. Rund 100 Positionen befassen sich mit der ökologischen Krise in vielen Facetten, führen die Folgen vor Augen. Fazit: Der Mensch glaubt leider immer noch, er ist „die Krone der Schöpfung“. Er verhält sich aber wie ein Zombie.
Drei Stränge führen durch die fantastische Ausstellung: „Werke dokumentieren, was passiert. Es gibt aber auch Protest und Visionen für eine bessere Zukunft“, so Fellner.
Einzigartige Installationen, neue Bilder
Zu den Highlights zählt die Installation der irischen Künstlerin Claire Morgan. Sie hat Vögel gesammelt – lauter „Unfallopfer“ – und präpariert. Die toten Vögel „umschwirren“ nun eine Frauenfigur. Es geht um Artensterben, verursacht durch den Menschen, um Naturentfremdung.
Wie zerstörerisch der Mensch agiert, vermittelt auch Marielis Seyler. Sie lässt das Publikum über Schmetterlinge (Papierposter) trampeln. Mircea Suciu malt die Panik auf, die die junge Generation angesichts des Klimakollapses hat.
Was Kolonialismus anrichtet
Und Ines Doujak zeigt mit der bekannten Serie „Geistervölker“ auf, wie (Neo-)Kolonialismus nicht nur indigene Völker diskriminiert, sondern auch Seuchen vorantreibt und Ökosysteme zerstört. Die Kärntnerin zählt neben Alois Mosbacher, Elisabeth von Samsonov, Thomas Feuerstein oder Edgar Honetschläger zu bekanntesten Kunstschaffenden der Schau.
Neues Verständnis von Natur notwendig
Die positiven Visionen gehen davon aus, dass der Mensch sich besinnt und in das „Netz Natur“ wieder integriert. Sinnbildlich dafür läuft der Mensch mit einem Wolfsrudel mit oder verbindet seinen Körper mit Bäumen, Pflanzen, Mitlebewesen.
Kunst ist nicht feig – und schaut nicht mehr weg
„Touch Nature“ (bis 18. Mai) ist eine in Linz und Österreich längst überfällige Ausstellung: Sie macht deutlich, dass sich der Mensch aus der Klimakrise nicht heraushalten kann und dass Kunst das Thema nicht nur ernsthaft bearbeitet, sondern auch Dinge wie Artensterben, Klimaprotest, Fukushima und Irrwege der Menschheit deutlich anspricht. Sehr sehenswert!