Eine blinde Traunerin (49) hatte in der Hektik vergessen, den Behindertenausweis ins Auto zu legen, als sie auf einem Behindertenparkplatz geparkt hatte. Das Fahrzeug wurde prompt abgeschleppt, das kostet 225 Euro. Die Frau fühlt sich alleingelassen.
Ein dringendes Bedürfnis und ein Moment der Unachtsamkeit – das kostet der Traunerin Gülfide Egrigöz (49) nun 225 Euro. Die blinde Frau hat einen Behindertenausweis, das dazugehörige Auto lenkt natürlich nicht sie, sondern ihre Assistenz. Gemeinsam waren die beiden in der Vorwoche in Linz unterwegs, um einen Termin wahrzunehmen. „Wir haben dann auf einem Behindertenparkplatz geparkt. Weil ich dringend auf die Toilette musste, war es sehr hektisch“, beschreibt die Traunerin die Situation. Und so kam es auch, dass darauf vergessen wurde, den Ausweis ins Auto zu legen.
Wagen war schon weg
Als die beiden Damen dann eine halbe Stunde später zum Auto zurückkamen, der Schock: Der Wagen war weg. Sie entdeckten dann in der Nähe eine Polizeistreife und fragten die Beamten, wo denn das Auto sein könnte und warum es denn gleich abgeschleppt wurde und man nicht ein Strafmandat bekam. „Der Beamte sagte: ,Stellen Sie sich vor, Sie sind behindert. Können nicht gehen oder sind blind, so wie Sie, hätten Sie da lieber, dass das Auto abgeschleppt wird oder dass das Ganze mit einer Strafe abgetan ist?‘ Ich muss dazu sagen, dass ich immer mit einem Blindenstock unterwegs bin und man das eigentlich sehen sollte“, wunderte sich die blinde Frau.
Keine Gnade
Nach einigen Telefonaten war klar, dass das Auto auf dem Gelände eines Abschleppdienstes war. Dort zeigte Egrigöz ihren Behindertenausweis, doch es half nichts. Sie musste 225 Euro bezahlen. „Ich kann das nicht verstehen, dass man in so einer Ausnahmesituation keine Hilfestellung bekommt“, sagt sie.
10 Prozent Nachlass
Die „Krone“ hat beim Abschleppdienst nachgefragt, ob man in diesem Fall – die Frau hatte einen Behindertenausweis – nicht kulant sein kann. „Wir haben da keinen Spielraum, das ist gesetzlich geregelt. Wir haben ihr aber einen Nachlass von zehn Prozent gewährt, das dürfen wir.“ Die Strafe für das Falschparken wird Egrigöz beeinspruchen.
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