Mord an drei Mädchen

Southport-Angreifer bekommt lebenslänglich

Ausland
23.01.2025 18:06

Der Angeklagte im britischen Southport-Prozess ist wegen des Mordes an drei Mädchen während eines Taylor-Swift-Tanzkurses und weiterer Anklagepunkte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 

Der 18-Jährige muss für mindestens 52 Jahre ins Gefängnis, wie das zuständige Gericht in Liverpool urteilte. Er hatte sich zu Beginn des Prozesses schuldig bekannt, ansonsten aber geschwiegen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte früher in Untersuchungshaft gesagt: „Ich bin froh, dass sie tot sind.“ Richter Julian Goose äußerte: „Es war ein extremes, schockierendes und außergewöhnlich schweres Verbrechen.“ Vor der Verlesung des Strafmaßes störte der 18-Jährige den Ablauf zweimal erheblich, nach Zwischenrufen schritt Richter Goose jeweils ein und ließ ihn in einen Nebenraum bringen. Der Mann rief, er habe Schmerzen und werde nicht ruhig bleiben. Nach der ersten Unterbrechung sagte der Richter, der Angeklagte sei nach Angaben von Sanitätern fit. Mehr als 30 Familienangehörige der Opfer waren britischen Medien zufolge im Gerichtssaal dabei.

Der Verurteilte Axel Rudakubana (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Der Verurteilte Axel Rudakubana

Kinder erstochen
Der Angeklagte hatte sich am Montag in allen 16 Anklagepunkten schuldig bekannt. Der zum Tatzeitpunkt 17-Jährige hatte den Tanzkurs am 29. Juli 2024 mit einem Messer bewaffnet gestürmt und die Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren erstochen. Angeklagt wurde er auch wegen des versuchten Mordes an acht weiteren Kindern sowie zwei Erwachsenen.

Viel zu früh mussten diese Mädchen ihr Leben lassen. (Bild: APA/AFP/MERSEYSIDE POLICE)
Viel zu früh mussten diese Mädchen ihr Leben lassen.

Die Tat hatte in Großbritannien große Bestürzung ausgelöst. Getrieben von Falschinformationen kam es in der Folge zudem zu rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen. In den sozialen Medien war fälschlicherweise behauptet worden, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Auch vor dem Gericht gab es Proteste von Rechtsaußen-Gruppierungen. Der Täter wurde als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren und ist britischer Staatsbürger.

Hätte die Tat verhindert werden können?
Seit dem Schuldeingeständnis am Montag wird verstärkt über die Hintergründe und die Vergangenheit des Täters diskutiert. Er war in seiner Jugend den Behörden mehrfach auch wegen seiner Neigung zu Gewalt aufgefallen, unternommen wurde nichts. Premierminister Keir Starmer hatte am Dienstag in einer Rede zur Nation gesprochen und den Täter in die Nähe des Terrorismus gerückt.

Der heute 18-Jährige hatte zudem ein biologisches Gift hergestellt und war in Besitz eines Handbuchs einer Terrororganisation. Beides war bei einer Durchsuchung der Wohnung gefunden worden, die er mit seinen Eltern teilte. Der Nachrichtenagentur PA zufolge wurden zudem Dokumente über Nazi-Deutschland und Autobomben gefunden. Die Regierung kündigte an, eine öffentliche Untersuchung der Hintergründe zu veranlassen.

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