Die Influenza-Welle sorgt für einen akuten Personalnotstand. Um jedoch die Nachmittagsbetreuung von Kindern im Hort fortführen zu können, wurde die Raumpflegerin dafür abkommandiert – zum Missfallen verwunderter Eltern.
Üblicherweise reinigt sie wochentags von 6 bis 8 Uhr in der Früh den Hort in der Volksschule in Großhöflein und von 15 bis 16 Uhr die dazugehörige Küche. Jetzt sprang eine Raumpflegerin ein und übernahm auch noch die Nachmittagsbetreuung von fast 50 Kindern, weil zwei Freizeitpädagoginnen und eine Helferin teils schwer an Influenza erkrankt sind. Nach drei Tagen höchst ungewöhnlicher „Sonderschicht“ wird Kritik laut.
„Keine Berufsausbildung“
Der Auftrag kam aus dem Gemeindeamt. „Für diese Aufgabe hat die angestellte Raumpflegerin, die ebenso für die Reinigung der Amtsstube und des Kindergartens zuständig ist, keine Berufsausbildung und keine fachliche Qualifikation“, merken Eltern enttäuscht an.
Essen ausgeben, Geschirr waschen, Kinder betreuen
Im Konkreten musste sich die Reinigungskraft seit Dienstag nach dem Unterricht zu Mittag zuerst um zwei Dutzend Kinder der 1. und 2. Klassen kümmern, danach waren zwei Dutzend Schützlinge der 3. und 4. Schulstufe an der Reihe. „Die Raumpflegerin hatte nicht nur die Essensausgabe zu meistern, sondern musste auch das Geschirr abwaschen, und dabei auf alle Kinder aufpassen. Keine leichte Aufgabe, nicht einmal für erfahrene Pädagoginnen“, runzeln Kolleginnen aus anderen Schulen die Stirn.
„Es wurde alles versucht, das Personaldilemma abzuwenden“, heißt es dazu aus Großhöflein. Nachdem eine der beiden zuständigen Freizeitpädagoginnen schon seit vergangener Woche unter schwerer Influenza zu leiden hatte, erwischte es kurz darauf ebenso ihre Kollegin. Die Leiterin des Kindergartens und eine Helferin sind für die zwei eingesprungen, aber dann wurde auch noch die Zusatzkraft krank.
Keine Qualifikationen
Ernste Bedenken äußert Gemeinderat Werner Huf: „Der Fall wirft rechtliche Fragen zur Aufsichtspflicht auf. Für die Betreuung von Kindern in schulischen Einrichtungen sind gewisse Qualifikationen nötig.“ Für eine Stellungnahme war die Bürgermeisterin nicht erreichbar, sie soll selbst an einer Erkältung laborieren. Ein Lichtblick für die Eltern: Eine Freizeitpädagogin hat Influenza bereits überstanden und kann nach ihrer Genesung heute zur Arbeit in die Schule zurückkehren.
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