Novak Djokovic muss weiter auf seinen 25. Major-Titel warten: Der 37-jährige Serbe gab am Freitag im Halbfinale der mit 58,29 Mio. Euro dotierten Australian Open gegen Alexander Zverev beim Stand von 6:7(5) wegen Schmerzen im Oberschenkel auf.
Der Deutsche stand nach 81 Minuten in seinem dritten Major-Endspiel, dem ersten in Melbourne. Zverev hat noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen.
Ich hatte nicht genug Benzin im Tank, um einen solchen Fight zu liefern.
Novak Djokovic
Djokovic hatte bereits um seine 38. Finalteilnahme gespielt. Bei der Pressekonferenz danach erklärte Djokovic, er habe alles getan, was möglich war, um trotz der Muskelverletzung im Oberschenkel zu spielen. „Die Medikamente und der Verband haben geholfen. Aber gegen Ende des ersten Satzes sind die Schmerzen immer schlimmer geworden.“
Hätte er den Satz gewonnen, wäre es vielleicht möglich gewesen, noch einige Games anzuhängen, womöglich sogar einen ganzen Satz, spekulierte Djokovic: „Es wäre aber ein Kampf gegen die Schmerzen gewesen. Ich hatte nicht genug Benzin im Tank, um einen solchen Fight zu liefern.“ Das Ende sei jetzt zwar nicht schön, aber er habe es wenigstens versucht.
Starke Worte von Zverev
Zverev schien nach der unerwarteten Aufgabe völlig perplex. In sehr sportlicher Manier reagierte er zunächst auf das enttäuschte Publikum. „Bitte buht keinen Spieler aus, weil er verletzt ist. Ich weiß, dass jeder für das Ticket bezahlt hat, aber Novak hat in den vergangenen 20 Jahren alles für den Sport gegeben. Wenn er nicht weiterspielen kann, dann kann er nicht weiterspielen“, sagte Zverev zu den Fans.
Zverevs Final-Gegner ist Jannik Sinner (ITA-1) oder Ben Shelton (USA-21/ab 09.00 Uhr MEZ).
Djokovic war schon im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz behandelt worden und spielte auch am Freitag mit einem Verband um den linken Oberschenkel. Zu bemerken war in einem hochklassigen Satz davon aber wenig. „Es war ein recht hohes Level im ersten Satz“, bemerkte auch Zverev nichts von einer Beeinträchtigung. „Vielleicht hat er sich im Tiebreak nicht so gut bewegt.“ Zverev sei einerseits glücklich, im Finale der Australian Open zu stehen, „aber es gibt keinen Spieler auf der Tour, den ich mehr respektiere, als Novak“, schilderte Zverev den Fans. Vergangenes Jahr etwa in Shanghai habe Djokovic stundenlang mit ihm gesprochen, als es dem Deutschen mental nicht so gut gegangen war.
„Ich bin ein bisschen schockiert. Dass er nicht hundertprozentig fit war, hat man gesehen. Die Rallys waren zu kurz auch die Schlagauswahl war ungewöhnlich“, befand Eurosport-Experte Boris Becker, der Djokovic von 2013 bis 2016 coachte.
„Schwierige Momente für Novak“
„So ist der Sport, das ist das Brutale. Schon gegen Carlos Alcaraz war er nicht zu 100 Prozent fit“, führte der zweimalige Australian-Open-Champion aus. Dennoch sei es „das beste Tennis“ von Djokovic gewesen, „dass ich seit den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer von ihm gesehen habe“. Die Frage sei nun, wie es für den Ausnahmespieler weitergeht. „Wohin geht der Weg? Ich hoffe, er geht nach vorne und er macht weiter – aber das sind schwierige Momente für Novak.“
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