„Krone“-Stopplicht

Vor dem WM-Start herrscht Ratlosigkeit

„Krone“-Sportchef Peter Moizi schreibt in seiner Kolumne über den Ski-Zirkus.

(Bild: GEPA, krone.at-grafik)

Ein Getränk bei den Hahnenkamm-Rennen im Jänner 2024 um 20 Euro, drei Tage später in Schladming vier Gläser um denselben Betrag. Nur ein kleiner Fingerzeig, wie sehr sich das Alpen-Mekka vom Rest der Skiwelt absetzt. Wer ein Zimmer an diesem Wochenende in der Gamsstadt ergattert, hat tief in die Tasche zu greifen, eine Shoppingtour in den edlen Boutiquen kann sogar zum Privatkonkurs führen.

Skifahren ist teuer geworden, der einstige Volkssport entwickelt sich immer mehr zum Luxusgut. Die Fans blenden in Kitzbühel die explodierenden Preise aus, weil das Erfolgsrezept mit der gefährlichsten Abfahrt der Welt, der Tradition, dem Glamour und der einzigartigen Volksfeststimmung unschlagbar ist.

Davon kann Österreichs Herren-Team nur träumen: Krisenstimmung vor den 85. Hahnenkamm-Rennen! Lediglich fünf Podestplätze in den bisherigen 20 Saison-Auftritten, als Dritter 1736 Punkte Rückstand im Nationencup auf die Schweiz. Beim Einchecken im Hotel, beim Bäcker oder im Pressezentrum: Überall wird man auf den Leistungsabfall des rot-weiß-roten Teams angesprochen, knapp zwei Wochen vor dem WM-Start herrscht Ratlosigkeit. Während die Fans in den letzten Jahrzehnten in Kitzbühel von Siegen und Sternstunden träumten, hofft man heuer auf ein Verhindern eines Debakels. Das Wort Sieg traut sich kaum jemand auszusprechen, jeder Podestplatz in der Gamsstadt ähnelt schon einem kleinen Gams-Wunder.