Gitter statt Glamour

Benko sitzt in Einzelzelle mit Videoüberwachung

Gericht
24.01.2025 12:02

Wurstbrot statt Kaviar und Gitter statt opulentem Bergpanorama: René Benkos Alltag in der Justizanstalt Josefstadt in Wien unterscheidet sich doch deutlich von seinem bisherigen Tiroler Luxusleben. 

Statt rauschender Partys und konspirativen Treffen mit finanzkräftigen Geschäftspartnern soll Benko die erste Nacht in einer videoüberwachten Einzelzelle verbracht haben. Wie die „Krone“ erfahren hat, ein Standard-Vorgehen in derart prominenten Fällen.

Entscheidung über U-Haft noch heute
Am frühen Nachmittag soll über die Verhängung der Untersuchungshaft entschieden werden. Benko wurde auch aus diesem Grund nach Wien verlegt, weil die zuständige Richterin ebenso wie die Anklage führende Behörde – die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft – in der Bundeshauptstadt sitzen. 

In der Justizanstalt Josefstadt sind nicht nur Gänge und Aufenthaltsbereiche, sondern auch ein Teil der Zellen videoüberwacht. (Bild: picturedesk.com/HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com)
In der Justizanstalt Josefstadt sind nicht nur Gänge und Aufenthaltsbereiche, sondern auch ein Teil der Zellen videoüberwacht.

Das Straflandesgericht Wien hat für die Entscheidung über die U-Haft 48 Stunden Zeit, nachdem die WKStA am Donnerstag den Antrag gestellt hatte. Dem 47-jährigen Tiroler wird vorgeworfen, Investoren betrogen und Gläubiger geschädigt zu haben – wir berichteten. 

Benko schweigt zu Vorwürfen
In einer ersten Einvernahme in Innsbruck hatte sich Benko zu den Vorwürfen nicht äußern wollen. Doch in dem Fall dürfte ihm die alte Gefängnisweisheit in Sachen Aussagenverweigerung „Sagst ja, bleibst da, sagst nein, gehst heim“ nicht helfen – es wird allgemein erwartet, dass die U-Haft über Benko verhängt wird.

Das „Graue Haus“ – die Justizanstalt Wien-Josefstadt, wo René Benko aktuell auf die Entscheidung über die U-Haft wartet. (Bild: picturedesk.com/ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com)
Das „Graue Haus“ – die Justizanstalt Wien-Josefstadt, wo René Benko aktuell auf die Entscheidung über die U-Haft wartet.
Der Blick in den Innenhof der Justizanstalt Josefstadt (Bild: picturedesk.com/HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com)
Der Blick in den Innenhof der Justizanstalt Josefstadt

Der Haftgrund der Fluchtgefahr wird von der Justiz derzeit nicht angenommen. Dies ist insofern von Bedeutung, als sich nur Fluchtgefahr, nicht aber Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr mit einer Kaution subsumieren lässt. Sollte es bei den derzeitigen Haftgründen bleiben, hätte Benko keine Aussichten, mit der Hinterlegung eines Geldbetrags einer allfälligen Inhaftierung gegen gelindere Mittel zu entgehen. Grundsätzlich wird eine U-Haft zunächst für die Dauer von 14 Tagen verhängt.

Masseverwalter: „Auswirkungen nicht abschätzbar“
Der mit dem laufenden Insolvenzverfahren gegen Benko als Unternehmer beschäftigte Innsbrucker Masseverwalter Andreas Grabenweger wollte die neueste Entwicklung indes nicht näher kommentieren. „Die möglichen Auswirkungen der Verhaftung sind aus heutiger Sicht derzeit nicht abschätzbar“, ließ Grabenweger wissen. Zuletzt war eine Klage des Masseverwalters gegen Benkos Mutter als Erststifterin zweier Privatstiftungen – darunter die erwähnte Laura Privatstiftung – bekannt geworden.

Mit der Klage wollte Grabenweger letztlich erreichen, dass die Stifterrechte dem Insolvenz- bzw. Masseverwalter zukommen. Er ging nämlich davon aus, dass der einst milliardenschwere Benko stets selbst die Kontrolle über die beiden Privatstiftungen behielt. 

Ein Vorwurf, der nun, was die Laura Privatstiftung anbelangt, offenbar neben anderen auch zur Anordnung der Festnahme durch die WKStA führte. Ein erster öffentlicher Verhandlungstermin in der Zivilrechts-Causa wird am kommenden Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht stattfinden.

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