Musk-Effekt

Unternehmen wenden sich vermehrt von Tesla ab

Web
24.01.2025 11:33

Einzelne Unternehmen wie der deutsche Energieversorger Badenova, der Ökostromanbieter Lichtblick oder die Drogeriemarktkette Rossmann wollen künftig auf neue Tesla-Autos verzichten. Auslöser sind nach den jeweiligen Unternehmensangaben verschiedene Äußerungen und das Wirken von Tesla-Chef Elon Musk.

„Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, sagte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand schon vor dem Machtwechsel im Weißen Haus. Der Energiemanager kritisierte, mit dem Wirken des US-Unternehmers werde der Wirtschaftsstandort Deutschland geschwächt. „Das werden wir nicht akzeptieren.“ Elf Tesla-Fahrzeuge rollen bei Badenova noch bis Ende der Leasing-Verträge, neue Autos der Marke will der Versorger aber nicht mehr.

Das Hausbauunternehmen Viebrockhaus entschied nach eigenen Angaben, generell keine Tesla-Produkte mehr zu kaufen. Tesla habe die E-Mobilität in Deutschland revolutioniert und sei für neue Ideen gestanden, erklärte unlängst Vorstandschef Lars Viebrock. „Den aktuell eingeschlagenen Weg können wir jedoch nicht mehr unterstützen.“ 

„Unvereinbar“
Die Drogeriekette Rossmann hatte bereits im vergangenen Sommer angekündigt, keine weiteren Teslas für ihren Fuhrpark mehr anzuschaffen. Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit „der Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertritt“.

„Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet – diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, betonte Rossmann in einer Pressemitteilung unter Verweis auf einen früheren Tweet von Tesla-Chef Elon Musk aus dem Jahr 2018, in dem dieser geschrieben hatte: „Tesla existiert, um das Risiko eines katastrophalen Klimawandels zu verringern, der alle Arten auf der Erde betrifft. [...]“.

Tesla schweigt
Tesla selbst nahm zu der Frage nach Boykotten zunächst keine Stellung. „Wir äußern uns hierzu nicht“, sagte eine Sprecherin des europaweit einzigen E-Auto-Werks von Tesla auf Anfrage in Grünheide bei Berlin. Tech-Milliardär Musk hatte auf der Plattform X eine Wahlempfehlung für die AfD ausgesprochen. Der neue US-Präsident Donald Trump machte kurz nach Amtsantritt ein Gremium offiziell, in dem der Vertraute Musk helfen soll, die US-Staatsausgaben drastisch zu kürzen.

Wirtschaftsethiker: Boykotte können zum Handeln zwingen
Der Weg der Unternehmen, auf Waren oder Dienstleistungen zu verzichten, sei grundsätzlich erfolgversprechend, sagte der Wirtschaftsethiker Michael Aßländer vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau der Technischen Universität Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Einbrechende Verkaufszahlen – etwa aufgrund eines Verbraucherboykotts würden Unternehmen zum Handeln zwingen.

Allerdings: „Einzelentscheidungen vergleichsweise kleiner Unternehmen, in ihrer Einkaufspolitik künftig auf die Produkte bestimmter Hersteller zu verzichten, mögen zwar für gute PR sorgen, bleiben aber weitgehend ohne Wirkung.“ Tesla werde sich wohl kaum beeindruckt zeigen, falls ein regionales deutsches Unternehmen keine Autoleasing-Verträge mehr abschließe.

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