„Krone“-Kommentar

Der Moment, als ich bei René Benko stutzig wurde

Als ich René Benko kennengelernt habe, war der Schulabbrecher nach seinen ersten Dachbodenausbauten dabei, ein Ärztezentrum zu bauen. Von Beginn an suchte er stets Investoren, die ihm das Geld dafür gaben: Erst war das ein österreichischer Tankstellen-Besitzer, später ein griechischer Millionär, den er mit seiner Präsentation so beeindruckte, dass der gleich das Projekt „Kaufhaus Tirol“ finanzierte.

René Benko wurde immer kühner: Er wollte das schaffen, was anderen nicht gelang. Viele Kaufhäuser in Europa steckten in einer schweren Krise, Benko kam, sah und kaufte. Je prominenter, desto lieber. Und umso leichter bekam er Kredite dafür.

Stutzig bin ich geworden, als er in den USA das legendäre Chrysler-Building erwarb: Jeder in der Szene wusste, dass das ein höchst problembehafteter Wolkenkratzer war. Benko schlug zu und seine Geldgeber freuten sich: Der muss ein Teufelskerl sein, der schafft alles.

So dachten sie, heute leiden alle an den vielfachen Pleiten, die er mit seinen über tausend Gesellschaften angerichtet hat. Zigtausende verloren ihre Existenz oder ihr Erspartes.

Für sich selbst wollte er seinen Privat-Schatz in einer Stiftung parken, die seiner Mutter gewidmet war. Von dort kamen über 200.000 Euro an Monatsmiete für seine Luxusvilla.

In jedem Gespräch schien Benko für alles eine geniale Lösung zu haben. Heute ist klar, dass er wie ein Hütchenspieler agierte …

Porträt von Georg Wailand
Georg Wailand
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