Und schon wieder sitzt eine Ex-Vorständin stellvertretend für Commerzialbank-Boss Martin Pucher auf der Anklagebank. Es geht in Eisenstadt um das „Anfüttern“ von Polizisten vor Weihnachten. „Er hat keinen Widerspruch geduldet“, sagt die Pensionistin.
Bevor wir über „Peanuts“ reden angesichts der 800-Millionen-Euro-Pleite der Commerzialbank Mattersburg, die Tausenden geprellten Einlegern noch heute zu schaffen macht: Nicht alle, die dort gearbeitet haben, müssen sich schämen, diese berufliche Station im Lebenslauf anzugeben. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten war in das egozentrisch-kriminelle Konstrukt des Martin Pucher nicht eingebunden. Schwer fällt es jenen zu glauben, die im Vorstand gesessen sind, dafür monatlich mit einem fünfstelligen Netto-Salär entlohnt wurden und die von den Malversationen nichts gewusst haben wollen.
Saal 7 also. Und wo bitte ist der Bösewicht?
Der große Boss gab den Hinweis
Auf die Anklagebank muss sich schließlich eine 69-Jährige setzen, deren finanzielle Geschicke von einem Masseverwalter bestimmt werden. „Nicht schuldig“, bekennt sich die ehemalige Zuständige für Buchhaltung und Personalverrechnung, die Pucher bei der WKStA angeschwärzt hatte. Die Dame soll von 2013 bis 2018 verantwortlich gewesen sein, dass in Summe 15 Weihnachtsfeiern dreier Polizeiinspektionen im Bezirk Mattersburg von der Commerzialbank bezahlt wurden.
„Das war sein Marketing“
Nach Vorstandskollegin Klikovits, die seit Wochen stellvertretend für den nicht verhandlungsfähigen Pucher vor Gericht ihre Watsch‘n kassiert, muss nun also auch die seit 2018 Pensionierte beide Wangen hinhalten. „Die Bank, also Pucher, hat alle Vereine und gemeinnützige Organisationen aus dem Einzugsgebiet unterstützt. Auch die Pfarre. Das war sein Marketing. Jeder musste in die Bank kommen und seinen Wunsch deponieren. Dann wurde das zu Pucher weitergeleitet und er hat es genehmigt,“
„Zahlt ihr eh wieder?“
Mit zwei dieser Polizeistationen habe sie nichts zu tun gehabt. Mit einer schon. „Der Dienststellenleiter – Pucher hat ihn als Security beim SV Mattersburg beschäftigt – hat mich jedes Jahr gefragt, ob wir eh wieder zahlen. Ich ging zum Chef. Der duldete keinen Widerspruch. Er hat es genehmigt. In Summe ging es da um 33 Euro pro Polizist.“
Vertagt! Es wird weiter um des Schnauz-Bart eines vermeintlichen burgenländischen Kaisers gestritten. Wie kommt eigentlich ein Security-Bulle auf die Idee, seine Polizeistation als gemeinnützige Organisation zu verstehen?
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