Himmelsphänomen

Lichtzauber: Der Mond mit einem Farbkranz

Vorarlberg
27.01.2025 10:33

Vor Kurzem war der Vollmond über dem Ländle von einem Kranz aus leuchtend bunten Ringen umgeben. Das Himmelsphänomen entsteht durch Licht und Wasser.

Wer während der jüngsten Vollmondphase zum Himmel hochgeschaut hat, der ist mit etwas Glück Zeuge eines faszinierenden Naturschauspiels geworden. Um kurz vor halb zwölf Uhr Mitternacht am 13. Jänner war der Mond von leuchtend bunten Ringen umgeben. Dabei handelte es sich weder um einen Regenbogen im klassischen Sinn noch um Nordlichter, die in jüngster Zeit des öfteren in unseren Breitengraden zu beobachten waren.

Die Erscheinung dauerte nur ein paar Minuten an, bevor der Strahlenkranz erlosch und der Zauber sich verflüchtigte. „Es handelt sich dabei um kein alltägliches Phänomen, aber auch kein extrem seltenes“, weiß Physiker und Astronomie-Experte Robert Seeberger. Wenn nachts dünne Wolken am Erdtrabanten vorüberziehen, sieht man häufig, dass der Mond von einem hellen Hof umgeben ist.

Der wissenschaftliche Name für diese Leuchterscheinung ist Korona, die helle Scheibe im Zentrum der Korona wird Aureole genannt. Im Gegensatz zu Haloeffekten oder Regenbogen, die durch Brechung des Lichts entstehen, werden die Lichtstrahlen bei Korona-Erscheinungen gebeugt, wodurch ein leuchtender Ring oder unter günstigen Bedingungen auch farbige Ringe die Aureole umschließen. Von innen nach außen sind dann oftmals die Farben Blau, Grün, Gelb und Rot zu sehen. Koronen sind meist um den Mond zu beobachten, seltener um die Sonne. Dies liegt nicht daran, dass sie um die Sonne weniger häufig auftreten, sondern daran, dass das Sonnenlicht die Koronaerscheinung in der Regel überstrahlt.

Koronen können sehr unterschiedliche Ausdehnungen haben, der Winkeldurchmesser der äußersten Ringe kann bis zu 15 Grad Celsius betragen. Beim Durchzug von Wolken kann sich die Erscheinung verändern – der Durchmesser kann wachsen oder schrumpfen, Ringe erscheinen oder verschwinden wieder, je nachdem, wie sich die Wassertropfengröße verändert.

Farbige Ringe
Auf der Website des „Arbeitskreis Meteore e.V.“ ist nachzulesen, dass bei annähernd gleicher Tropfengröße der Hof um den Mond kreisrund erscheint. Bei ungleicher Größe wirkt dieser eher verwaschen. Für die Erscheinung einer Korona braucht es nach Expertenangaben Wassertröpfchen von einer Größe zwischen 0.02 bis 0.1 Millimeter. Damit farbige Ringe um den Mond entstehen können, müssen die Wassertröpfchen, an denen das Licht gebeugt wird, allerdings annähernd gleich groß sein.

Wenn die Tropfen von unterschiedlicher Größe sind, überlagern sich die Farben und verteilen sich über einen größeren Bereich, so dass kein bunter Kranz zu sehen ist. Mond-Kornonen hängen also von bestimmten atmosphärischen Bedingungen ab, die nicht immer gegeben sind. „Sie treten jedoch häufiger auf, als man vielleicht denkt, besonders bei dünnen Wolken oder Schleierwolken, die aus winzigen Wassertropfen bestehen“, fasst Seeberger zusammen. Dabei darf die Wolkendecke am Himmel aber nicht zu dicht sein, es braucht eine ansonsten klare oder halbklare Nacht. Auch die Helligkeit des Mondes spielt eine Rolle. Am besten ist das Himmelsphänomen bei Vollmond zu beobachten, da dann genügend Licht vorhanden ist, um den Kranz zu erkennen.

Nordische Mythologie
In früheren Zeiten wurde dieses Naturphänomen oft als Zeichen oder Omen für bevorstehende wichtige Ereignisse interpretiert. Besonders ein „roter Schimmer“ in der Korona galt als Warnung vor Krieg oder anderem Unheil. In der Folklore einiger Regionen Osteuropas heißt es, dass Wünsche, die ausgesprochen werden, während der Mond einen Strahlenkranz trägt, eine große Chance haben, in Erfüllung zu gehen. Auch in die nordischen Mythologie fand die Himmelserscheinung Eingang. Diese wurde als Portal zwischen der Welt der Lebenden und der Geister gedeutet. So wurde in diesem Zusammenhang angenommen, dass in solchen Nächten die Seelen der Verstorbenen durch den „Ring“ um den Mond ziehen könnten.

Heute gibt es wissenschaftliche Erklärungen dafür, wie dieses Naturschauspiel zustande kommt – von seinem Zauber hat es dennoch nichts eingebüßt.

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