Schnarchen mit Atempausen in der Nacht belastet nicht nur den Partner, sondern auch die eigene Gesundheit. Denn ein nicht erholsamer Schlaf und gestörte Sauerstoffaufnahme während des Schlummerns bedingen zahlreiche Folgeerkrankungen.
Zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) zählt etwa die obstruktive Schlafapnoe (OSA), bei der es während des Schlafs wiederholt zur Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung aufgrund einer Verengung der oberen Atemwege kommt.
Schnarchen mit Atempausen, nicht erholsamer Schlaf, extreme Tagesmüdigkeit sowie Übergewicht und Bluthochdruck lassen auf das Vorliegen dieser Erkrankung schließen, wie OÄ Dr. Irene Sperk, Leiterin Schlaflabor, Franziskus Spital Margareten in Wien, im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichtet. „Aus den Atempausen resultieren schlechte Schlafqualität und ein beträchtlicher Sauerstoffmangel, der wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen lässt“, so Dr. Sperk.
Ohne Behandlung drohen schwerwiegende Folgen
Die Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe sind vielfältig. Beispielsweise drohen Erkrankungen wie arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall, aber auch Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, metabolisches Syndrom, Lungenhochdruck, Niereninsuffizienz sowie Depressionen.
Ebenso kann die Verkehrstüchtigkeit durch die deutlich erhöhte Tagesmüdigkeit eingeschränkt sein. Patienten mit Schlafapnoe sind bis zu sechsmal häufiger in Unfälle verwickelt, da das Reaktionsvermögen verlangsamt ist und die Wahrscheinlichkeit für Sekundenschlaf steigt. Daher sind rasche Abklärung und Behandlung wichtig.
Untersuchung beim Arzt und im Schlaflabor
Um eine Diagnose stellen zu können, wird im ersten Schritt der Arzt die Schlafqualität, Symptome wie Schnarchen etc., Lebensstil (Rauchen, Alkoholkonsum) und Arbeitssituation (z. B. Schichtarbeit) analysieren. Wesentliche Faktoren sind auch Übergewicht und die Einnahme von Medikamenten. Wird eine Schlafapnoe vermutet, erfolgt beim Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, beim Lungen- oder HNO-Arzt eine ambulante Abklärung mittels Schlafscreening-Test (Polygrafie). „Dabei handelt es sich um ein Gerät, das im häuslichen Umfeld im Schlaf Signale von Herz und Atmung aufzeichnet“, erklärt Dr. Sperk.
Erhärtet sich dadurch der Verdacht, erfolgt die Überweisung in ein Schlaflabor. „Dort wird eine Polysomnografie durchgeführt. Diese analysiert Schnarchverhalten, Schlaf- und Herztätigkeit, Atmung sowie etwaige Beinbewegungen mit unterschiedlichen Sensoren“, so die Expertin weiter.
Abhilfe: Von Änderung des Lebensstils bis hin zur OP
In vielen Fällen führen Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Vermeidung von Rückenlage beim Schlummern und Maßnahmen zur Optimierung der Schlafhygiene schon zu einer Besserung der Symptome.
Die sicherste und verlässlichste Therapie ist die nichtinvasive apparative Atmungsunterstützung mit einer Beatmungsmaske (CPAP). Diese hilft, durch einen positiven Druck im Bereich von Mund und Nase die Offenhaltung der oberen Atemwege im Schlaf sicherzustellen und längere Atempausen zu vermeiden.
Mitunter ist ein kleiner chirurgischer Eingriff im Rachenbereich erforderlich. So kann bei einer Unverträglichkeit der Atemmaske das Einsetzen eines Zungenschrittmachers angedacht werden. Bei bestimmten Formen von Kieferfehlstellungen hilft oft die Anpassung einer speziellen Schiene (Unterkieferprotrusionsschiene), um einer Verengung der Atemwege entgegenzuwirken.
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