„Autoritätsprobleme“

Behörde ließ 16-Jährigen in Obdachlosigkeit

Vorarlberg
24.01.2025 16:05

In Feldkirch (Vorarlberg) ist einem 16-Jährigen von der Kinder- und Jugendhilfe Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft versagt worden. Laut Medienberichten hatte er seinen Platz in einer Wohngemeinschaft aufgrund von Autoritätsproblemen verloren.

Zudem wurde ihm seine Lehrstelle aus demselben Grund gekündigt. Helfen wollte ihm die Behörde erst, wenn er sich für „ein positives Leben entschieden habe“. Der Jugendliche hielt sich laut dem ORF Vorarlberg beispielsweise nicht an Regeln wie Essens- und Ausgehzeiten. Gewalttätig sei er nicht gewesen. Die Behörde übernahm seine Obsorge, weil der Jugendliche in seiner Herkunftsfamilie Gewalt erlebt hatte.

Eine Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch ist die Erziehungsberechtigte des 16-Jährigen. Bei ihr erhielt er nach seinem Rauswurf aus der Wohngemeinschaft sechs Wochen lang keinen Termin. „Jetzt bist du wohnungslos und wir werden dir keine weiteren Angebote machen“, wurde ihm per Mail mitgeteilt. Der junge Vorarlberger müsse sich an Regeln halten und nachhaltig zeigen, dass er sich geändert habe. Wie er das Vertrauen seiner staatlichen Erziehungsberechtigten zurückgewinnen kann, wurde ihm nicht gesagt.

Kam bei Bekannten und in Notschlafstelle unter
Der Jugendliche hatte laut dem Land Vorarlberg unter anderem die Unterkunft verlassen, obwohl er krank gewesen war. In einer Stellungnahme ist von einer „krassen und fortgesetzten Missachtung der (...) geltenden Regeln“ die Rede. Nach seinem Rauswurf aus der Wohngemeinschaft kam der Bursche bei verschiedenen Bekannten und in einer Notschlafstelle unter. Die Kinder- und Jugendhilfe kümmerte sich nicht mehr um ihn.

Nach einer Intervention erhielt er zumindest Lebensmittelgutscheine um 40 Euro pro Woche. Die Kinder- und Jugendhilfe stellte ihm auf Bitte auch einen falschen Meldezettel aus, damit sich der Vorarlberger auf Lehrstellen bewerben und Sozialleistungen beantragen konnte. Auf Anfrage hieß es nun, dass der Meldezettel versehentlich ausgehändigt worden sei.

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Die Vorgehensweise der Behörde widerspricht fundamental dem Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe, schutzbedürftige junge Menschen zu unterstützen und zu fördern.

NEOS-Abgeordnete Claudia Gamon

Kinder- und Jugendanwalt meldete sich
Inzwischen hat der Jugendliche wieder einen Sozialarbeiter zugewiesen bekommen. Zudem hat sich der Kinder- und Jugendanwalt eingeschaltet. Es werde daran gearbeitet, ihn wieder unterzubringen, gab der Feldkirchner Bezirkshauptmann bekannt. „Was auch immer geschehen ist, wir sind daran interessiert, dass der Jugendliche wieder Fuß fassen kann.“

Opposition will Aufklärung
Kritik an dem Fall kam von SPÖ und NEOS. Schutzbedürftige Menschen müssten unterstützt und gefordert werden, sagte Claudia Gamon (NEOS). Sie gab zu bedenken, dass der Jugendliche in seiner eigenen Familie Gewalt erlebt hätte. Der Landtagsabgeordnete Reinhold Einwallner (SPÖ) forderte eine Kontrollausschusssitzung.

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