Jahrelange Jobsuche

Ein Arbeitsloser erzählt: „Alter ist mein Problem“

Salzburg
25.01.2025 15:00

Ein 59-jähriger Flachgauer ist einer von 1771 Langzeitarbeitslosen in Salzburg. Der gelernte Fliesenleger verlor seine Arbeit im Zuge einer Firmeninsolvenz. Im „Krone“-Gespräch berichtet er über seine schwierige Situation. 

„Es war ein Schock für mich“, erzählt der 59-Jährige über die Nachricht, die sein Leben veränderte. Er verlor vor vier Jahren seinen Job, weil das Unternehmen in die Pleite schlitterte. Ursprünglich hatte er eine Fliesenleger-Lehre absolviert, war dann aber 32 Jahre lang für den Salzburger Traditionsbetrieb im Einsatz – als Hausmeister und Mann für alle Fälle. Vom Rasenmähen bis zum Schneeräumen oder der Bereitstellung von Waren für Lieferungen übernahm der Flachgauer verschiedene Tätigkeiten. Immer höchst zuverlässig und selbst zufrieden. „Es war ein guter Arbeitgeber“, zieht er heute bitter Bilanz. Vor vier Jahren kam das Aus. Und der zermürbende Kampf um einen neuen Job begann.

Nicht einmal Absagen nach Bewerbungsgesprächen
„Ich habe verschiedene Kurse besucht“, erzählt er über Maßnahmen beim AMS, das seit 2024 Langzeitarbeitslose wie ihn mit einem noch intensiveren Programm begleitet. Wie Lebensläufe gut geschrieben werden, war für ihn neu. So auch die IT-Welt mit ihrem raschen Wandel generell. „Ich habe nie Computer gebraucht, war immer schon lieber in der Natur.“ Zu einigen Bewerbungsgesprächen, wie etwa für Lagerjobs, wurde er auch eingeladen. Den Zuschlag bekam er aber nie und man machte sich nicht einmal die Mühe, Absagen zu schicken. „Wahrscheinlich war mein Alter das Problem. Jüngere sind für die Firmen günstiger.“

Der alleinstehende Flachgauer lebt heute von 890 Euro Notstandshilfe. „Ich bin froh, dass ich wenigstens schuldenfrei bin und mein eigenes Haus habe.“ Eine hohe Miete würde ihm wohl die letzte Stabilität nehmen. Um nicht allzu sehr ins Grübeln zu kommen, macht er gern lange Spaziergänge. Denn mittlerweile macht auch das mit dem Kreuz alles noch schwerer. Eine Bandscheibenoperation steht an. Er versucht trotz allem, optimistisch zu bleiben. „Vielleicht komme ich ja doch noch wo unter.“

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