Dreifacher Tabubruch
Iranerinnen nach Tanz auf Märtyrerfriedhof in Haft
Zwei junge Iranerinnen sind wegen einer Tanzeinlage zu einem persischen Rap-Song auf dem Märtyrerfriedhof in Teheran verhaftet worden. Wie die Polizei mitteilte, hatten die beiden „unangemessen gekleideten“ Frauen ihre Tanzeinlage mit dem Handy aufgenommen und in sozialen Netzwerken gepostet. Kurz darauf seien sie identifiziert, festgenommen und der Justiz übergeben worden, so die Polizei.
Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben vor einigen Tagen und löste heftige Proteste von Familien der dort Bestatteten aus. Der Märtyrerfriedhof in der Hauptstadt Teheran, auf dem vor allem Gefallene des Iran-Irak-Krieges (1980-88) begraben sind, gilt als eine der heiligsten Einrichtungen in der Islamischen Republik Iran.
Hier ist das Video zu sehen, das zur Verhaftung der jungen Frauen führte:
Dreifacher Tabubruch im ultrakonservativen Iran
Die beiden Frauen hatten mit ihrer Aktion gleich mehrere Tabus des islamischen Herrschaftssystems gebrochen. Sie traten ohne das obligatorische Kopftuch in die Öffentlichkeit, tanzten auf dem Friedhof neben den Gräbern der Kriegsgefallenen und posteten das Video in den im Land verbotenen sozialen Medien. Ihnen droht nun eine Haftstrafe.
Das Motiv der beiden ist noch unklar, Beobachter gehen aber von einer Protestaktion gegen das islamische System aus. Spätestens seit der Frauenbewegung von 2022 setzen sich viele Frauen in den Großstädten zunehmend über Vorschriften wie die strengen islamischen Kleidungsregeln hinweg. Das iranische Parlament will mit neuen Gesetzen gegen die neue Welle vorgehen, aber auch diese Drohungen blieben bisher wirkungslos.
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