Im sogenannten „Dublin-Verfahren“ kommen mehr Flüchtlinge nach Österreich, als in andere europäische Länder überstellt werden. Das zeigt die Asylstatistik für 2024. Vor allem aus Deutschland kommen viele Anfragen.
Während es von Österreich aus zu knapp 1200 Überstellungen kam, wurden aus anderen Staaten gut 1500 Asylsuchende zurückgebracht. Das „Dublin-Verfahren“ regelt, dass jener Staat für das Verfahren zuständig ist, in dem der Flüchtling erstmals registriert wird.
Bei den Konsultationen der heimischen Behörden mit jenen anderer Staaten konnte in 3744 Fällen eine Übereinkunft erzielt werden, dass das andere Land zuständig ist. Die Zahl der tatsächlichen Überstellungen war mit 1184 deutlich geringer. Am häufigsten konsultiert wurden die Behörden in Kroatien, gefolgt von jenen in Bulgarien, Deutschland und Italien.
Konflikt mit Berlin bahnt sich an
Noch deutlich öfter wandten sich ausländische Behörden an ihre österreichischen Kollegen. In 7168 Fällen wurde eine Zuständigkeit Österreichs vermutet. Nur in 3043 Fällen sahen die österreichischen Behörden das genauso. Ins Land kamen letztlich 1511 Personen. Am häufigsten trudelten Anfragen aus Italien, Frankreich und vor allem aus Deutschland ein.
Dort hatte CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zuletzt klargemacht, dass er es gar nicht so weit kommen lassen und mit konsequenten Einreise-Kontrollen Flüchtlinge in den eigentlich zuständigen Ländern halten will. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hält die Kontrollen zwar für legitim, würde aber „illegale Zurückweisungen“ nicht akzeptieren.
Meiste Abschiebungen betrafen keine „Dublin-Fälle“
Zwangsweise aus dem Land gebracht wurden im Vorjahr insgesamt 6954 Personen. Das heißt, die „Dublin-Fälle“ (1184) machten einen relativ kleinen Anteil davon aus. Die größten Gruppen waren Syrer, Algerier und Marokkaner. Zum Vergleich: alleine die Zahl der außer Land gebrachten Slowaken ist deutlich höher als alle „Dublin-Fälle“ zusammen. 1807 Personen wurden in das Nachbarland abgeschoben.
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