„Salon“ neu in Wien

Filmarchiv hat sich aus Müll neues Kino gebastelt

Wien
25.01.2025 16:00

Per Recycling ist das Metro-Kino in Wiens Innenstadt zu einem neuen Saal gekommen, der stiefmütterlich behandelten Filmklassikern ein neues Zuhause bieten soll. Das Vorzeigeprojekt spielt aber auch sonst alle Stückeln – einmal im Monat sogar als perfekte cineastische Zeitreise.

Man sieht es dem neuen „Kino-Salon“ im altehrwürdigen Metro-Kino nicht an, aber der Raum für 80 Besucher im Oberstock hat ein Vorleben: Die Tribüne ist aus alten Bühnenpodesten der Neuen Oper, Vorführkabine und Wandverkleidungen aus einstigen Ausstellungsmodulen des Filmarchivs und die Technik aus aufgelassenen Kinos aus ganz Europa zusammengebastelt.

Nicht nur Recycling, sondern auch Pop-Up
Es gibt nur eine Ausnahme vom Recycling-Gedanken zum Wohl der Besucher: Sitzüberzüge und Teppiche wurden neu gefertigt – aber auch das mit den noch erhaltenen Schablonen des originalen Salons. Der inzwischen dritte Vorführraum des traditionsreichen Hauses ist aber nicht nur ein Recycling-Projekt, sondern auch als „Pop-Up-Kino“ konzipiert: Innerhalb einer Woche kann der Saal und ohne Schäden an der Substanz wieder abgebaut werden.

Am Eröffnungsabend verdingte sich der Chef persönlich als Vorführer: Nikolaus Wostry, Sammlungsleiter und Geschäftsführer des Filmarchiv Austria (Bild: Filmarchiv Austria/Severin Dostal)
Am Eröffnungsabend verdingte sich der Chef persönlich als Vorführer: Nikolaus Wostry, Sammlungsleiter und Geschäftsführer des Filmarchiv Austria
Abseits der historischen Stummfilme wird das Kino mit moderner Digitaltechnik bespielt. (Bild: Filmarchiv Austria/Severin Dostal)
Abseits der historischen Stummfilme wird das Kino mit moderner Digitaltechnik bespielt.
Badespaß im Gänsehäufel vor über 100 Jahren (Bild: Filmarchiv Austria/Severin Dostal)
Badespaß im Gänsehäufel vor über 100 Jahren
Der „Imperator“-Projektor aus dem Jahr 1914 (Bild: Filmarchiv Austria/Severin Dostal)
Der „Imperator“-Projektor aus dem Jahr 1914

Das Österreichische Filmarchiv, das das Metro-Kino betreibt, will anhand des Publikumsechos entscheiden, wie lange man den Saal betreibt. Demnach könnte er länger in Betrieb bleiben, denn der Salon bietet Filmklassikern und Stummfilmraritäten, die bisher in Wien selten oder nie zu sehen waren, eine neue Heimat. Für die Stummfilme wird das Recycling einmal im Monat auf die Spitze getrieben, wenn dafür ein originaler Kohlebogen-Projektor aus dem Jahr 1914 angeworfen wird.

Der Kino-Salon wurde Ende Jänner dementsprechend würdig eröffnet: mit weit über 100 Jahre alten Filmdokumenten aus dem Wiener Alltag, die durch den alten Projektor auch in der Form zu sehen waren, wie sie vor weit über 100 Jahren auf Zuschauer wirkten. Der neue Salon mit seiner Filmreihe ist aber nur eine der Neuerungen, mit denen das Filmarchiv in das neue Jahr startet: Von daheim aus lassen sich auch auf der neuen Online-Plattform ausgewählte Filmraritäten genießen – zuletzt etwa neu entdeckte Casting-Aufnahmen der jungen Romy Schneider.

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