Zweite Staffel

„Night Agent“: Noch mehr Action von der Stange

„Night Agent“ Peter Sutherland macht sehr oft unlogische Dinge, von denen uns die nächste Schießerei ablenken soll. Die dritte Staffel wird übrigens gerade in Istanbul gedreht.

(Bild: © 2024 Netflix, Inc.)

Netflix wurde 2023 selbst überrumpelt vom Erfolg der Agentenserie – für die zweite Staffel, die ab sofort zu sehen ist, stellte man mehr Geld und ein besseres Skript zur Verfügung. Ein Meisterwerk ist es trotzdem nicht geworden. Lesen Sie hier die ganze Serienkritik.

Mundpropaganda machte „Night Agent“ zum weltweiten Phänomen, Netflix hatte selbst nicht viel Werbung für die Produktion gemacht. Noch immer steht die Serie auf Platz 7 der erfolgreichsten Netflix-Serien aller Zeiten. Ab sofort gibt es neue Folgen: Sein erstes Jahr als „Night Agent“ hat Peter Sutherland im schönen Thailand verbracht, wo er husch, pfusch zu einer der Schlüsselpersonen der amerikanischen Geheimdienste ausgebildet wurde. Das war es ihm wert, seine neue Freundin Rose zu „ghosten“, wie es im modernen Dating-Jargon heißt. Er hat sich also einfach nicht mehr bei ihr gemeldet.

Das ändert sich aber recht rasch, als er zu Beginn der Staffel nach einem Vorfall (noch tiefer) untertauchen muss und ihre Hilfe braucht ... Das ist freilich nur der Anfang eines Katz-und-Maus-Spiels zwischen diversen Geheimdiensten, Verbrecherbanden und Doppelagenten.

Die Iranerin Noor will ihre Familie in die USA holen und geht dafür einen Tauschhandel mit Peter Sutherland ein.

(Bild: © 2024 Netflix, Inc.)

Zwischendrin verliert man leicht den Überblick, weil Sutherland ständig von einer tödlichen Situation in die nächste stolpert und das große Ganze dabei aus den Augen verliert. In diesen brenzligen Situationen offenbart sich dann seine zu kurze Ausbildung, denn seine Ideen zu allen möglichen Hürden sind „Mir fällt schon was ein“ oder „Ich werde das schon irgendwie regeln“. Nicht sehr vertrauenswürdig, aber wie schon unsere Omas sagten: Ist ja nur im Fernsehen.

Peter traut seiner Chefin nicht, aber auf welcher Seite steht sie wirklich? 

(Bild: © 2024 Netflix, Inc.)

Interessantester Erzählstrang der Staffel ist die Geschichte der jungen Iranerin Noor, die in ihrem Konsulat in New York spioniert, um ihrer Familie zur Flucht in die USA zu verhelfen – und in Gefahr gerät, als sie mit Sutherland zusammenarbeitet. Die junge Schauspielerin Arienne Mandi zeigt in dieser Rolle ordentlich auf. Ganz im Gegensatz zum Hauptdarsteller Gabriel Basso, der sich leider trotz des Erfolgs der ersten Staffel offenbar keine weiteren Schauspielkurse leisten konnte und weiterhin mit dem einen Gesichtsausdruck auskommen muss.

Auch seine Mitstreiterin Luciane Buchanan, die seine Freundin Rose spielt, ist kein Stern am Hollywoodhimmel. Trotzdem ist die zweite Staffel besser als die erste, die Charaktere sind interessanter, und das Drehbuch ist besser. Die Serie bleibt aber eine Actionproduktion von der Stange, Unterhaltung für zwischendurch.