Beide im selben Ort

OÖ: Zwei Tote blieben lange Zeit unbemerkt liegen

Oberösterreich
26.01.2025 08:00

Nach dem blutigen Familiendrama, bei dem ein Schütze seine Ehefrau umbringen wollte und sich anschließend selbst richtete, erschüttern Ebensee nun heimliche Tragödien um Alleinlebende. Leider nehmen solche Fälle nicht ab, ganz im Gegenteil. Längst gibt es das nicht mehr nur in Städten und anonymen Wohnbauten.

Mehrere tragische Todesfälle erschütterten in den vergangenen Wochen den Ort Ebensee. Allen voran der Mordversuch wegen der Trennung eines 71-Jährigen an seiner Ehefrau (61) am 11. Jänner – die „Krone“ hatte berichtet. Der Täter, ein langjähriges Mitglied der Blasmusik, richtete sich während des Cobra-Einsatzes – die Frau überlebte.

Still, leise und unbemerkt
Ganz anders, nämlich still und leise, gar unbemerkt verschieden zwei Männer in der Gemeinde eines natürlichen Todes. Die Nachbarin hat sich im Dezember besorgt bei der Polizei gemeldet, weil sie den Bekannten seit drei Wochen nicht mehr gesehen hat. Nach der Türöffnung fand man die Leiche des 60-Jährigen im Wohnzimmer.

Tot in vermüllter Wohnung
Vor wenigen Tagen war ein 56-Jähriger auf ähnliche Art verstorben, was zumindest für einige Tage unbemerkt blieb. Ein Bekannter des Ebenseers hatte den besachwalteten Mann tot in dessen vermüllter Wohnung gefunden und klagt nun laut MeinBezirk über zu wenig offizielle Kontrolle.

Beide lebten zurückgezogen
Beide Ebenseer hätten nach ihren Trennungen alleine und zurückgezogen gelebt. Das erkläre auch, warum ihr Tod so lange von niemandem bemerkt wurde.

Vielzahl von ähnlichen Fällen

Immer wieder gibt es Todesfälle, die spät bemerkt werden – siehe Linkbox. Im Mai 2024 wurde etwa die Leiche einer Frau in ihren Vierzigern in einer Linzer Mietwohnung entdeckt. Sie war bereits seit mehr als einem Monat tot gewesen. Zumindest mehrere Tage lang blieb der Tod eines Linzer Ehepaars unbemerkt – der 84-Jährige hatte im Juni erst seine 91-jährige Gattin und dann sich selbst getötet. In St. Martin im Mühlkreis lag ein alleinstehender Pensionist zwei Wochen lang tot in seinem Haus, bevor eine Nachbarin Alarm schlug. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich im September in Perg, wo ein 82-Jähriger seine Ehefrau (75) und anschließend sich selbst erschoss. Die schwer beeinträchtigte Tochter (57) war daraufhin im Keller des Hauses verdurstet. Das Familiendrama war beinahe einen Monat unentdeckt geblieben. 

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

„Krone“-Kommentar
Einsame gibt es leider überall

Bei jeder Recherche zu unbemerkten Todesfällen stößt man auf eine Vielzahl von ähnlichen Fällen. In Städten oder anonymen Wohnbauten, wo nur wenige ihre Nachbarn kennen, kommt es naturgemäß öfter zu solchen Tragödien – doch auch am Land nehmen solche Todesfälle immer mehr zu.

(Bild: Markus Wenzel / Krone Kreativ)

Trennung, Familienstreit, Sucht oder psychische Probleme gibt es leider überall. Niemand ist vor Einsamkeit gefeit. Wichtig ist, die Schuld nicht sofort bei den Hinterbliebenen zu suchen. Nicht selten haben die Verstorbenen zuvor jede Hilfe abgelehnt und alle Kontakte zur Außenwelt lange abgebrochen.

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