Geld in Stiftungen

Masseverwalter will Benkos Bunker knacken

Wirtschaft
25.01.2025 21:30

Nach der Inhaftierung des Milliardenpleitiers dreht sich ab Donnerstag in Innsbruck alles um die Frage, ob der Masseverwalter des Signa-Gründers die Stiftungen knacken kann.

Für René Benko wird die Luft dünner, für die Staatsanwaltschaft die Suppe dicker. Kriminalisten mehrerer Länder haben in den letzten Monaten bemerkenswerte Details zum sogenannten Geldkarussell des Finanzjongleurs zusammengetragen und mit belastenden Aussagen von Co-Investoren untermauert. Zwei ehemalige Geldgeber des finanzmaroden Signa-Konstrukts wurden zuletzt in der Schweiz einvernommen, ein weiterer machte bereits vor Weihnachten in Wien eine Aussage.

Bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die am Donnerstag die Festnahme des Tiroler Milliardenpleitiers beantragt hat.

Am Donnerstag beginnt am Landesgericht in Innsbruck der Prozess rund um die Stiftungen der Familie Benko. (Bild: Christof Birbaumer)
Am Donnerstag beginnt am Landesgericht in Innsbruck der Prozess rund um die Stiftungen der Familie Benko.

Strippenzieher im Laura-Schattenreich
Während René Benko in videoüberwachter Einzelhaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt sitzt, sondieren die Kriminalisten die neuen Funde, die sich bei den Hausdurchsuchungen rund um die Festnahme des Finanzjongleurs offenbart haben. Benko wird vorgeworfen, auch nach dem Zusammenbruch seiner Signa-Gruppe die Fäden gezogen zu haben. Vornehmlich den Stiftungen Ingbe (Liechtenstein) und Laura (Innsbruck), die als Schatztruhe der Familie gelten.

Offiziell hat der Tiroler, wie schon in der Signa, da wie dort keine Organfunktion. Dennoch haben zahlreiche „Krone“-Recherchen gezeigt, dass Benko in beiden Geld-Bunkern eine gewichtige Rolle als faktischer Machthaber gespielt haben dürfte.

Überliefert sind zum Teil rüde Maßregelungen Benkos an Geschäftsführer von Tochtergesellschaften der Laura-Stiftung aus dem Jahr 2024: „Bist du geisteskrank?“ Oder auch: „Es ist Schluss mit lustig“.

Offiziell spielen im Schattenreich namens Laura Privatstiftung drei Personen eine Rolle: Benkos Pilot Christof Jauschnegg, der als enger Vertrauter diverser Familienmitglieder gilt. Der Wiener Anwalt Stefan Makas. Und der österreichische Investmentbanker Thomas Limberger. Letzterer fungiert seit Dezember als neuer Vorstandsvorsitzender, er übernahm diese Rolle von Heinz Peter Hager, der im Zuge der Anti-Mafia-Ermittlungen in Südtirol in den Hausarrest musste.

Prozessauftakt am Landesgericht Innsbruck
Limberger machte ebenfalls bereits Bekanntschaft mit der Justiz. Er war 2021 in eine deutsche Maskenaffäre verstrickt, bei der ehemalige Politiker Millionen über Offshore-Konten kassiert haben sollen. Am Ende gab es Freisprüche.

Am Landesgericht Innsbruck versucht nun Benkos Masseverwalter Andreas Grabenweger die Benko-Schatztruhen namens Laura und Ingbe zu knacken. Für kommenden Donnerstag ist die erste Streitverhandlung angesetzt. Die große Frage lautet: Ist Ingeborg Benko, eine 74-jährige pensionierte Kindergärtnerin, nur „Stroh-Mama“ in den Stiftungen?

Es ist davon auszugehen, dass sich Mutter Benko vorerst so verhält wie ihr Sohn am Freitag vor der Wiener Haftrichterin: wortkarg.

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