Vor einem Jahr hat das Land Tirol in Ehrwald die Ausbaupläne für den Fernpass präsentiert. Mit dem Herzstück eines bemauteten Fernpass-Scheiteltunnels. Ein mehr als umstrittenes Projekt, wie man heute weiß. Jetzt soll es auch noch eine Verzögerung geben.
Bereits kurz nach der Präsentation vor einem Jahr hat sich der Widerstand formiert. Die betroffene Bevölkerung vor Ort, für die das Projekt gemacht werden soll, wehrt sich massiv. Eine Volksbefragung in Nassereith war mehr als eindeutig: 95 Prozent sind dagegen (und das bei einer Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent, was für Volksbefragungen sehr hoch ist). Doch anstatt auf die Bevölkerung (ist gleich Wähler) zu hören und die Reißleine zu ziehen, wird weiter am Vorhaben festgehalten.
Herbe Verluste bei Nationalratswahl
Stur und ohne Rücksicht auf (Stimm-)Verluste. Bei der Nationalratswahl wurden die Schwarzen rund um den Fernpass saftig abgestraft: Die ÖVP rutschte in Nassereith fast 27 Prozent ab, während die Blauen um 19 Prozent zulegten und mit fast 37 Prozent erster wurden. Das sollte den Politikern zu denken geben, doch der Leidensdruck ist scheinbar noch nicht hoch genug.
Gurgiser: „Belastungspaket Fernpass“
Unterstützung bekommt der Widerstand gegen den bemauteten Fernpasstunnel auch von Fritz Gurgiser. „Das Transitforum als Bürgerrechtsorganisation fordert sowohl von Behörden als auch der Politik, die bestehenden gesetzlichen und rechtlichen Vorgaben restriktiv und konsequent auszuschöpfen, um diesen wunderschönen, durch die Topografie hochsensiblen Lebens-, Regionalwirtschafts- und Naturraum dauerhaft und nachhaltig vor allen negativen Belastungen eines längst überbordenden Pkw- und Lkw-Transitverkehrs zu entlasten. Dazu werden wir unsere Mitglieder mit allen demokratischen und rechtlichen Möglichkeiten unterstützen“, so Gurgiser anlässlich ein Jahr „Belastungspaket Fernpass“, wie er es nennt.
Es gibt klare Vorgaben in der Straßenverkehrsordnung, im Europarecht und in den Alpenkonventionen, die einfach nur umgesetzt werden müssen.
Fritz Gurgiser, Transitforum
Bild: Birbaumer Christof
Er fordert, dass das Recht endlich dem Verkehr folgen müsse: „Es gibt klare Vorgaben in der Straßenverkehrsordnung, im Europarecht und in den Alpenkonventionen, die einfach nur umgesetzt werden müssen.“
Verzögerung um ein Jahr
Dass nun doch ein wenig „Tunnelsand ins Getriebe“ (Gurgiser) kommt, beweist die Tatsache, dass es bereits zu ersten Verzögerungen kommt. Wie Freitag am Rande des Einkehrschwunges der VP in Kitzbühel durchdrang, soll sich der Bau um ein Jahr verschieben und 2029 in Betrieb gehen. Dazwischen – spätestens 2027 – sind aber noch Landtagswahlen – und die werden sicher Auswirkungen auf das Fernpass-Projekt haben.
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