Rama folgt ihm nach

Albaniens Premier Berisha gesteht Wahlniederlage ein

Ausland
26.06.2013 22:13
Der albanische Ministerpräsident Sali Berisha (rechts) hat am Mittwochabend seine Niederlage bei den Parlamentswahlen vom Sonntag eingestanden. "Der Souverän hat gesprochen, ich akzeptiere die Entscheidung", sagte Berisha laut albanischen Medienberichten in der Zentrale seiner Demokratischen Partei in der Hauptstadt Tirana. Nach Auszählung fast aller Stimmen erhält der Block um die Sozialisten des künftigen Premiers Edi Rama (links) 84 der 140 Parlamentssitze, das Berisha-Lager nur 56.

Niemand hat die albanische Politik seit dem Ende der kommunistischen Diktatur so sehr geprägt wie Berisha, der einstige Herzspezialist von Diktator Enver Hoxha: 1992 wurde er zum ersten nicht-kommunistischen Präsidenten Albaniens nach dem Zweiten Weltkrieg gewählt. Fünf Jahre später trat Berisha nach massiven Wahlunregelmäßigkeiten und dem Zusammenbruch dubioser Finanzgesellschaften, die viele Albaner um ihre Ersparnisse und das Land an den Rand des Bürgerkriegs brachten, zurück.

Berisha tritt auch als Parteichef zurück
2005 feierte der heute 68-Jährige ein fulminantes Comeback als Regierungschef. Nach acht Jahren und zwei Amtszeiten geht nun auch diese Ära zu Ende. Berisha gab nach Eingestehen der Wahlniederlage am späten Mittwochabend auch seinen Rücktritt als Parteichef bekannt. Als Nachfolger in der Partei wird der Ex-Minister und jetzige Bürgermeister von Tirana, Lulzim Basha, gehandelt.

Rama will "Hauptdiener" der Albaner sein
Rama hatte sich schon am Dienstagabend zum Sieger erklärt. Er wolle Ministerpräsident und "Hauptdiener" der Albaner sein, so der Chef der Sozialisten. Bei einer Niederlage wäre seine politische Karriere wohl zu Ende gewesen. Am Mittwoch feierten seine Anhänger in mehreren Städten auf den Straßen. Rama rief das ärmste Land Europas dazu auf, jetzt alle politischen Gräben zuzuschütten und die ruinierte Wirtschaft in Gang zu bringen.

Der Block um die Sozialisten, die Allianz für ein europäisches Albanien, hat die Konkurrenz selbst in Berishas Hochburgen im Norden überraschend geschlagen bzw. einen Gleichstand an Mandaten erzielt. Die neue Regierung liegt an der Grenze zur Drei-Fünftel-Mehrheit, mit der sie Verfassungsgesetze im Alleingang beschließen könnte.

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