Wahlserie Teil 1

So steht es um den Klimaschutz in Wien

Wien
27.01.2025 06:00

Im Rahmen unserer Wahlserie beleuchten wir diese Wochen das Thema Klimaschutz. Zum Auftakt eine Bestandsaufnahme. Fazit: Die Stadtregierung macht einiges, zur angepeilten Klimaneutralität ist es aber noch ein weiter Weg.  

Das Klima steht im Moment nicht ganz oben auf der politischen Agenda. Doch die Veränderungen sind da und für jeden zu spüren. Im Sommer jagt ein Hitzehammer den nächsten und belastet Mensch, Tier und Pflanzen schwer. Den Wintern fehlen Schnee und Niederschlag.

  • Während die Stadt in den 1960ern noch im Schnitt 40 Tage mit einer (dünnen) weißen Schicht bedeckt war, sind es jetzt nur noch 25. Die Tage mit einer Schneehöhe über 10 Zentimetern haben sich laut Daten des Wetterdienstes Ubimet von 20 auf 10 halbiert. Gründe: Es schneit generell weniger und es gibt häufiger Tauwetter. Das mag Autofahrer freuen, Kinder und Nostalgiker macht es traurig.
  • Überhaupt wird die „kalte Jahreszeit“ immer wärmer. Die Durchschnittstemperatur stieg in den vergangenen 30 Jahren um etwa ein Grad an. Extremwinter mit zwei Monaten Dauerfrost sind nahezu undenkbar geworden. Die „normale“ Mitteltemperatur im Winter liegt bei etwa zwei Grad Plus. Das spart zwar Heizkosten. Dafür „fressen“ Klimaanlagen in ultraheißen Sommerwochen schon fast mehr Energie als die Heizgeräte.

Hitze kann tödlich sein. Die Stadtregierung muss die schädlichen Folgen mildern. Und das tut sie auch.

  • Seit dem Start von Rot-Pink 2020 sind rund 22.000 neue Bäume gepflanzt und 165.000 Quadratmeter neue Parkanlagen (entspricht circa 23 Fußballfelder) neu geschaffen worden, heißt es aus dem Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Der große, jedoch ungleich verteilte Grünanteil von 50 Prozent der Stadtfläche soll weiter erhöht werden. Allerdings: In fast jeder zweiten Straße in Wien steht kein einziger Baum, wie eine Datenanalyse der Kartografin Camila Narbaitz ergeben – wir berichteten. Manche Plätze – etwa in der Seestadt oder auf der Donauplatte – sind reine Betonwüsten und machen der selbst ernannten „grünsten Stadt der Welt“ keine Ehre. Ein Fördertopf im dreistelligen Millionenbereich soll hier Abhilfe schaffen.
1. Versiegelung: Ob auf der Donauplatte (Bild), in der Seestadt oder anderorts fehlen Bäume und Schatten. 2. Der Park der Artenvielfalt ist einer von vielen Projekte, um die Stadt mehr zu begrünen. 3. Feinstaub: Die Luftqualität hat sich über die Jahre verbessert und bis auf wenige Feinstaubtage sehr gut. 4. Seltenheit: Die Tage, an denen es in Wien schneit sind deutlich zurückgegangen. 5. Trockenheit: Die vielen, langen Trockenperioden machen nicht nur der Lobau zu schaffen. (Bild: Krone KREATIV/Grüne Wien/Heidi Sequenz, Stadt Wien/Christian Fürthner, Brenek Malena (2), Kracher Kreativ)
1. Versiegelung: Ob auf der Donauplatte (Bild), in der Seestadt oder anderorts fehlen Bäume und Schatten. 2. Der Park der Artenvielfalt ist einer von vielen Projekte, um die Stadt mehr zu begrünen. 3. Feinstaub: Die Luftqualität hat sich über die Jahre verbessert und bis auf wenige Feinstaubtage sehr gut. 4. Seltenheit: Die Tage, an denen es in Wien schneit sind deutlich zurückgegangen. 5. Trockenheit: Die vielen, langen Trockenperioden machen nicht nur der Lobau zu schaffen.

„Raus aus Gas“ bei 600.000 Wohnungen
2040. Das ist ein ganz wichtiges Datum für die aktuelle Stadtregierung. Dann soll Wien klimaneutral sein. Der konkrete Weg dazu ist im „Wiener Klimafahrplan“ niedergeschrieben.

  • Ein ganz gewichtiger Schritt dazu ist, die mehr als 600.000 mit Gas versorgten Wohnungen umzurüsten. Denn sie zeichnen für etwa ein Drittel aller Emissionen verantwortlich. Wie soll die Energiewende gelingen? Die Stadt rollt die Fernwärme groß aus. Wo es örtlich möglich ist, sollen und können die Haushalte umrüsten. Alternative Formen, wie Geothermie, Photovoltaik & Co. wurden finanziell gefördert, die Vorschriften erleichtert. Jedoch: Beim Gemeindebau steckt die „Raus aus Gas“-Strategie noch in den Kinderschuhen. Sprich: Hunderte Wohnhausanlagen verwendet noch die alte Technologie, kaum ein Dutzend Bauten hat eine Sonnenstromanlage am Dach.

In einem verwandten Feld sind durchaus Fortschritte zu bemerken. Es geht um Feinstaub und Luftgüte.

  • Die Luftqualität hat sich über die Jahre verbessert. Gemessen wird an 13 Stationen. Sie stehen sowohl in verkehrsreichen Zonen wie an der Tabor- und Wehlistraße als auch in Erholungsgebieten wie Schafberg und Lobau. 2024 war eines der besten Jahre in der Geschichte der Wiener Luftqualität. Der Wermutstropfen: Zwei Feinstaub-Episoden im Frühling und Herbst. An sechs Tagen wurden die Höchstgrenzen überschritten. Erlaubt sind 25 Überschreitungen.

Ein Problem, das wohl weiter zunehmen wird: Insgesamt zu wenig Regenmengen im Jahr. Lange Trockenperioden machen nicht nur der Lobau zu schaffen.

  • Die Stadt hat eine riesige Wasserleitung gebaut, um Donauwasser in den Nationalpark einzuleiten. Ob das reicht, wir d sich weisen. Die Stadtförster denken bereits um. Fichtenmonokulturen sein ein Auslaufmodell. Der Wiener Wald wird mit Hölzern bepflanzt, die besser mit Dürrezeiten umgehen können.

In Summe: Die Richtung passt, der Weg zum selbst gesetzten Ziel 2040 ist noch weit.

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