Bergsteiger erzählt

„In extremen Höhen geht es an die Substanz“

Salzburg
27.01.2025 06:00

Das Drama um eine Salzburgerin, die am Großglockner starb, schockiert auch den Salzburger Alpinisten Rupert Hauer und seine Partnerin Anita Maruna. Die kennen die raure Welt nur zu gut. 

Rupert Hauer aus Mauterndorf ist Alpinpolizist und Extrembergsteiger. Sechs Mal stand er schon am Gipfel des Mount Everest und bestieg sechs weitere 8000er. Gipfelsiege in unseren Breiten mit dem Großglockner inklusive sind für Alpinisten wie ihn fast schon Selbstverständlichkeit. Gefahren lauern überall, auch am Glockner. Urteilen will er über den Kältetod einer Salzburgerin aber nicht. „Es kann auch bei uns extrem sein, wenn Sturm aufkommt und man sich nur sehr langsam fortbewegen kann“, meint seine Partnerin Anita Maruna. Sie ist Höhenärztin und in der Praxis Dr. Aufmesser im Winter in Obertauern für Patienten da. Beide begleiten für ein Tiroler Unternehmen Expeditionen auf die höchsten Berge der Welt.

 Es ist eine Welt der Extreme. Dann, wenn Sherpas zum Beispiel Zeltplätze aus dem meterhohen Eis schlagen und die Teilnehmer schon beim ersten Schritt aus dem Zelt Steigeisen anlegen müssen.

Profis am Berg: Rupert Hauer und Anita Maruna (Bild: Diverse Fotografen honorarfrei/Hauer)
Profis am Berg: Rupert Hauer und Anita Maruna

Großer Andrang bei 8000er-Expeditionen
Dennoch: 8000er-Expeditionen, vor allem auf den Mount Everest, boomen. „Unsere Leute werden schon im Vorfeld gut vorbereitet“, schildert Hauer. Selbst locken ihn die Berge immer wieder auf ein Neues. Ein wenig sei das wie eine Hassliebe – mit nötigem Respekt. Man stelle sich sehr wohl auch Fragen nach dem Warum. „Oben am Gipfel warten dann aber besondere Glücksgefühle.“

Die Kälte geht auch an die Substanz: Wenn die Luft dünner wird, nimmt die Durchblutung ab und es kann zu Erfrierungen von Zehen oder Fingern kommen. „Ganz schlecht ist es, mit feuchten Socken zu starten“, erzählt Hauer über Tipps der Expeditionsleiter.

Ans eigene Limit ging für ihn einmal eine Everest-Besteigung von der chinesischen Seite aus. „Mir ist ein schneeblinder Amerikaner entgegengekommen.“ Hauer war ohne Sauerstoff unterwegs und half. Oder es lauern ganz andere Gefahren: „Ein Teilnehmer war allergisch auf Erdnüsse“, erzählt Maruna. Ein Begleiter löste mit einer gut gemeinten Mahlzeit eine gefährliche Reaktion aus.

Kommentar
Wenn die Natur zu hoch hinaus lockt

Muss denn das sein? Wo bleibt die Verantwortung? Aus der Distanz heraus ist nach der Tragödie um eine Bergsteigerin am Großglockner ein Urteil schnell einmal gefällt. Fragen bleiben offen. Tatsache ist, dass die Bergwelt immer mehr Menschen in extreme Höhen lockt. Auf den Mount Everest führt mittlerweile eine Art Autobahn. Bilder von Expeditionen in Reih und Glied gehen immer wieder um die Welt. Und selbst in diesen Höhen nimmt Technisierung der Natur ein wenig von ihrer unberechenbaren Kraft. Weil es bis zum Gipfel WLAN gibt, sind die Wetterberichte heute noch exakter. Bleibt der Appell an alle Bergfans, sich nicht selbst zu überschätzen.

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