Einigung erzielt

China: Gekidnappter Fabrikchef wieder freigelassen

Ausland
27.06.2013 13:09
Jener US-amerikanische Chef einer Fabrik für medizinische Produkte in Peking, der knapp eine Woche lang von seinen eigenen Angestellten festgehalten worden war, kann aufatmen. Donnerstag früh wurde Chip Starnes wieder freigelassen. Nach seinen Angaben sei es in der Nacht zu einer Einigung mit den Angestellten über Abfindungsmodelle und ausstehende Löhne gekommen. Grund für die Protestaktion war die Angst vor einer Fabriksschließung, nachdem bereits eine Abteilung aufgelassen worden war.

Starnes meinte nach seiner Freilassung, dass ihn die Ereignisse der vergangenen Tage "traurig" stimmten, zumal die Forderungen seiner Arbeiter ungerechtfertigt gewesen seien. Weitere Details zum Verhandlungsergebnis wollte der US-Bürger nicht nennen. Derzeit hält sich der freigelassene Chef in einem Hotel in Peking auf. "Geduscht, acht Kilo während der Tortur abgenommen", schrieb er in einer Textmitteilung an die Nachrichtenagentur AP.

Chinesische Polizei griff nicht ein
Am vergangenen Samstag hatten etwa 80 Arbeiter ihren Chef im Büro überrascht und ließen ihn nicht mehr gehen. Der 42-Jährige wurde nicht nur festgehalten, sondern auch einer speziellen Behandlung ausgesetzt, die ihn offenbar mürbe machen sollte: Nach Art mancher Geheimdienste hinderten die Arbeiter ihren Chef am Schlafen, indem sie fortlaufend gegen die Fenster seines Büros schlugen und ihn mit gleißendem Licht bestrahlten. Die ausgerückte Polizei machte keine Anstalten, den Arbeiterprotest zu beenden, bewachte aber das Firmenareal und garantierte laut eigenen Angaben die Sicherheit des Festgehaltenen.

Gewerkschaft: "Für alle zufriedenstellende Lösung"
Anlass für den Zorn der Arbeiter war die Entlassung von etwa 30 Kollegen aus der Plastik-Abteilung der Firma. Dieser Teil des Unternehmens, das Produkte für eine Firma im US-Staat Florida herstellt, wurde in die indische Metropole Mumbai abgesiedelt. Die betroffenen Mitarbeiter bekamen für chinesische Verhältnisse großzügige Entschädigungen. Aus diesem Anlass wollten laut Starnes auch andere Mitarbeiter gekündigt werden. Nun sei aber eine Lösung, "die alle zufriedenstellt", erreicht worden, meinte die Gewerkschaftsfunktionärin Chu Lixiang nach der Freilassung der Geisel.

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