Schlechte Nachrichten zu Wochenbeginn aus der Wirtschaft: Die Tiroler Reisefirma Travel Europe, die trotz Corona-Millionen von einer Millionenpleite betroffen ist, steht endgültig vor dem Aus. Gespräche mit diversen Investoren seien gescheitert, berichtete die Creditreform Montagfrüh.
Über das Vermögen der Firma „Travel Europe Reiseveranstaltungs GmbH“ mit Sitz in Stans (Bezirk Schwaz) war am 7. Jänner am Landesgericht Innsbruck aufgrund eines Eigenantrages das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden.
„Gespräche mit Investoren gescheitert“
Montagfrüh dann die nächste Hiobsbotschaft: „Die im Rahmen der Sanierungsbemühungen geführten Finanzierungsgespräche mit diversen Investoren sind gescheitert und es konnten auch vonseiten der Finanzgläubiger keine frischen liquiden Mittel zur Verfügung gestellt werden“, schildert Tristan Prem vom Österreichischen Verband Creditreform.
Nun soll das Unternehmen geschlossen werden.
Tristan Prem, Creditreform
Bitter für die 116 Dienstnehmer, die von der Insolvenz betroffen sind: Das Unternehmen solle geschlossen werden. „Ein entsprechender Antrag wurde bereits am Freitag bei Gericht eingebracht“, so Prem weiter.
Fast 2000 Gläubiger betroffen
Neben den 116 Dienstnehmern seien rund 1900 Gläubiger von der Insolvenz betroffen, hieß es nach Bekanntwerden der Millionenpleite Anfang des Jahres. Wie der Kreditschutzverband (KSV1870) damals mitteilte, „ist von Verbindlichkeiten von rund 32 Millionen Euro auszugehen.“
Unternehmen Ende der 80er-Jahre gegründet
Die „Travel Europe Reiseveranstaltungs GmbH“ wurde 1989 gegründet. Der Tätigkeitsbereich lag laut Creditreform in der Veranstaltung von Gruppenreisen. Bei diesen Reisen habe es sich „überwiegend um kulturelle Rundreisen in Europa, die als geführte Gruppenreisen angeboten“ wurden, gehandelt. Wesentliche Quellmärkte (Märkte der Kunden) seien Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich gewesen. Wesentliche Zielmärkte (Destinationen) hingegen Kroatien, Portugal und Österreich, hieß es damals in einer Aussendung von Creditreform.
Interessent und brisant: Ein Blick auf das Transparenzportal des Finanzministeriums zeigt, dass das Unternehmen von 2021 bis 2023 über zehn Millionen Euro Covid-Hilfen bekommen hat:
Die Schuldnerin hatte beabsichtigt, das Unternehmen im Rahmen des Sanierungsverfahrens fortzuführen. Es habe auch Gespräche mit einem „starken Partner aus der Reisebranche“ gegeben, hieß es noch Anfang Jänner. Diese Hoffnungen dürften sich jetzt zerschlagen haben.
„Multiple Krisen“ Grund für Pleite
Als Ursache für die Insolvenz war angegeben worden, dass die „multiplen Krisen“ der letzten Jahre – Covid-19, Ukraine-Krieg und Teuerung – die Reisebranche schwer getroffen hätten. Brisant: Ein Blick auf das Transparenzportal des Finanzministeriums zeigt, dass das Unternehmen von 2021 bis 2023 über zehn Millionen Euro Covid-Hilfen bekommen hatte.
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