Lara Gut-Behrami hat sich zur aktuellen Verletzten-Misere im Ski-Weltcup geäußert und erklärt, dass sie keine Hauptursache für die Sturz- und Verletzungsserie im Weltcup erkennen kann. Die ÖSV-Damen versuchen unterdessen ihre Kräfte neu zu sammeln.
Nach einem Garmisch-Wochenende voller Pleiten, Pech und Schrammen wollen sich Österreichs Ski-Asse erst einmal sammeln. Dass sich Cornelia Hütter nach den nächsten Weltcup-Rückschlägen in Form von Platz acht und einem Ausfall sprichwörtlich „in den Allerwertesten“ biss, wie es Cheftrainer Roland Assinger ausdrückte, war noch das kleinere Übel. Der Beinbruch von Nina Ortlieb, der heftige Abflug von Ariane Rädler und das Drama um Tereza Nova überschatteten die Kandahar-Rennen.
Assinger wollte sich auf der Heimreise von der WM-Generalprobe telefonisch bei der bereits erfolgreich operierten Ortlieb melden. „Diese Frau ist sehr hart im Nehmen. Es fehlen mir ein bisschen die Worte, ich möchte ehrlicherweise gar nicht mehr viel darüber reden.“ Klar ist: Neben der menschlichen Tragödie kam dem weiter nicht fixierten Speed-WM-Team auch die amtierende Vizeweltmeisterin in der Abfahrt abhanden.
Die Siege von Federica Brignone (Abfahrt) und Lara Gut-Behrami (Super-G) rückten in den Hintergrund. Die Tschechin Tereza Nova befindet sich mit Kopfverletzungen nach wie vor im künstlichen Koma. Auch für Rädler musste der Helikopter starten. Laut ÖSV jedoch nur, weil kein Krankenwagen vor Ort war. Mit einem Hämatom im Bereich des unteren Rückens kam die Vorarlbergerin noch glimpflich davon.
Gut-Behrami sieht kein Muster
Gut-Behrami konnte keine Hauptursache für die Sturz- und Verletzungsserie im Weltcup erkennen. Sie führte Wetter, Müdigkeit, Reisen und Druck („die WM kommt“) an. Das Garmisch-Wochenende war kein Honigschlecken. An den vier Tagen inklusive Trainings habe sie jedes Mal aufs Neue andere Verhältnisse erlebt, meinte Gut-Behrami. „Es ist schwierig für die Serviceleute. Es braucht so wenig, wenn der Ski greift, bist du gleich in der Luft. Wer ist schuld? Ich würde fast sagen, niemand.“ Eine Grenze zu ziehen, ist laut ihr nicht notwendig. „Wir müssen alle bewusster sein, wie schwierig es ist.“
Sportlich geizten die ÖSV-Zugpferde ausgerechnet im Monat vor dem Heim-Spektakel mit Topplatzierungen. In sechs Speed-Rennen gab es nur einen Podestplatz durch Stephanie Venier (2. in St. Anton). Dass man sich vom Stockerl zuletzt sukzessive entfernt hat, alarmiert die Athletinnen (noch) nicht. „Wenn die Topform zur WM da ist, sage ich auch nicht nein. Jetzt haben wir noch ein paar Tage, in denen wir uns richtig gut vorbereiten können. Dann zählt‘s“, beschwichtigte Venier, als Neunte im Super-G am Sonntag noch die beste Heimische.
Hütter betont Vorwärts-Mentalität
Auch Hütter richtet sich an ihren zwei (frühen) Saisonsiegen und einem grundsätzlich guten Gefühl auf. Der Fokus auf das Positive ist für sie alternativlos. „Ich kann mich nicht im Boden eingraben und den Kopf in den Sand stecken. Ich muss weitermachen“, sagte die Steirerin. „Wir stellen einen Plan auf, den ziehen wir durch und dann gehen wir bereit nach Saalbach.“ Details über ihren Plan wollte sie nicht preisgeben. Sie freue sich jetzt einmal auf „ein paar Tage ohne Skischuhe“.
„Heimfahren, den Mikrokosmos Skisport ablegen, und dann mit neuer Motivation starten“, forderte Trainer Assinger von seinen Schützlingen. Er hat sein WM-Aufgebot eigener Aussage zufolge nahezu im Kopf, wollte der offiziellen Nominierung am 2. Februar aber nicht vorgreifen. Hütter, Venier, Rädler, Ricarda Haaser und Mirjam Puchner wären die logischen WM-Fahrerinnen. Laut Assinger wird es wohl eine interne Qualifikation geben. „Die Charakteristik in Saalbach ist mit sehr vielen Hocke- und Gleitanteilen doch sehr eigen“, sagte Assinger. Das würde etwa Puchner in die Karten spielen, die bisher aber noch nicht weiter vorne anklopfen konnte.
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