Stunden nach der Demonstration gegen den Grazer Akademikerball ist es in der Nacht auf Sonntag zu einem Fall schwerer Körperverletzung gekommen. Ein 60-jähriger Ballbesucher wurde von zwei Unbekannten attackiert.
Wie die Polizei am Montag mitteilte, ereignete sich der Vorfall gegen 3 Uhr früh. Der Mann aus dem Bezirk Liezen hatte gerade gemeinsam mit seiner Ehefrau den Ball im Grazer Congress verlassen. Am Andreas-Hofer-Platz kam es zu der Attacke des unbekannten männlichen Duos von hinten.
Verletzungen am Oberkörper
Der Mann kam zu Sturz, er erlitt Verletzungen am Oberkörper. Noch muss geklärt werden, ob diese vom Sturz oder von den Schlägen und Tritten herrühren, die er davor abbekam.
Nach dem Übergriff rannten die Täter davon. Auch drei Frauen, die bei den Vorgängen laut Polizei tatenlos zugesehen hatten, ergriffen die Flucht. Die von der Ehefrau des Opfers alarmierte Tochter rief die Rettung, die Polizei wurde von einem Passanten verständigt. Der 60-Jährige wurde ins LKH Graz gebracht.
Zwei Männer und drei Frauen unter Verdacht
Eine erste Fahndung durch Polizisten der nahe gelegenen Inspektion Schmiedgasse verlief erfolglos. Ermittelt wird wegen schwerer Körperverletzung. Unter Verdacht stehen sowohl die beiden Männer als auch die drei Frauen, deren Rolle noch unklar ist.
Die Demo und der Ball selbst verliefen trotz großen Andrangs störungsfrei. Die laut Veranstaltern etwa 2000 Teilnehmer hatten ab 17.30 Uhr rund drei Stunden lautstark gegen den Ball protestiert, den sie als „Vernetzungstreffen deutschnationaler, rechtsextremer Burschenschafter“ sehen. In den Logen des Congresses würden diese „ihr rassistisches, queer-feindliches Weltbild feiern“, wie es von der steirischen „Offensive gegen Rechts“ hieß.
Zusammenhang mit Anti-Ball-Demo unklar
Einen direkten Zusammenhang der Demo mit der nächtlichen Attacke kann die Polizei aufgrund der noch dürftigen Informationslage nicht bestätigen. „Die Ermittlungen stehen erst am Anfang“, sagt Sprecher Heimo Kohlbacher zur „Krone“. Die Kundgebung und auch die Zeit nach ihrer Auflösung gegen 20 Uhr seien aus polizeilicher Sicht „mehr als ruhig“ verlaufen.
Unmittelbare Zeugen gibt es bis auf die schockierte Ehefrau des Opfers vorerst nicht, daher liegt auch keine genaue Täterbeschreibung vor. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung, auch zu den drei Frauen, die sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar gemacht haben könnten.
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