Der deutsche Weltmeister-Trainer Jogi Löw hat in einem Interview offen über seine Zeit als DFB-Teamchef gesprochen und sich einen großen Fehler eingestanden. Einen Fehler, der passierte, weil er eine „Schmach“ ausmerzen wollte ...
Dass er erst nach der EM 2021 und nicht schon nach der verkorksten WM in Russland seinen Rücktritt bekannt gab, sei „sicherlich ein Fehler“ gewesen, sagte Löw im Interview mit dem deutschen Fachmagazin „kicker“. „Nach so einer Geschichte hätte ich sagen müssen, ich mache den Weg frei“, spricht der 64-Jährige das peinliche Vorrunden-Aus in einer vermeintlich leichten Gruppe mit Schweden, Mexiko und Südkorea an.
Dies sei „ein Tiefschlag“ gewesen, „aber diese Schmach wollten (Sportdirektor, Anm.) Oliver Bierhoff und ich ausmerzen. Da waren eine Jetzt-erst-recht-Einstellung und ein Schuss Wut, den wir in positive Energie umsetzen wollten. Zwei, drei Jahre später habe ich erkannt, dass es der richtige Zeitpunkt gewesen wäre.“
Nach dem Titel folgte das Loch
Der WM-Titel 2014 in Brasilien war das Highlight von Löws Karriere – im Interview gestand er nun, dass die Zeit danach nicht so einfach gewesen sei. Nach der Euphorie über den Titelgewinn sei er „in ein Loch gefallen. Ich habe mich gefragt: Brenne ich noch? Mir fehlten zu dem Zeitpunkt zunächst neue Impulse, neue Ideen“, erinnert sich Löw.
Er habe jahrelang auf eine Philosophie hingearbeitet und sei gegen alle Widerstände treu geblieben. „Dann musste ich auf einmal neue Wege gehen, neue Reize setzen“, damit habe er sich schwergetan, Selbstzweifel hätten ihn geplagt. Es folgten noch eine gute EM 2016 (Halbfinal-Aus gegen Frankreich) und dann die zwei enttäuschenden Turniere in Russland und die EM 2021 (Achtelfinal-Aus).
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