Schladming-Highlights

Spaghetti und Rotwein zwischen den Durchgängen

Steiermark
28.01.2025 12:00

Wenn die Weltcuprennen in Schladming anstehen, werden bei ihm viele Erinnerungen wach: Hans Grogl. Der jahrzehntelange Organisations-Chef des Nightrace kann sich mittlerweile im Ruhestand entspannter zurücklehnen – und dabei ein paar launige Schmankerl zum Besten geben.

40 lange Jahre ist es mittlerweile her, als Hans Grogl 1985 als damaliger Präsident die Organisation für die Rennen in Schladming übernommen hat. Eine ganz andere Zeit, wie sich der heute 72-Jährige erinnern kann. „Schladming, das war damals ein Dorf. Mit der Ski-WM 1982 hier und in Haus hat sich alles verändert.“ Natürlich daraufhin auch das jährlich veranstaltete Nightrace – der heute berühmteste Nachtslalom der Welt, der 1997 das erste Mal auf der Planai stattfand.

Alberto Tomba, erster Sieger des Nighrace 1997. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Alberto Tomba, erster Sieger des Nighrace 1997.

Premierensieger? Wie aus der Pistole geschossen weiß es Grogl natürlich. „Alberto Tomba! Der war noch ein echter Showman“, erinnert sich der legendäre OK-Chef an die legendäre Art von „Tomba, la bomba“. „Er hat ja nie bei den Italienern gewohnt, sondern immer im Sporthotel Royer. Da ist er, wie man sich erzählt, nach dem ersten Durchgang immer aufs Zimmer, hat sich Spaghetti kommen lassen, ein Glaserl Rotwein dazu – und dann ging‘s ab zum zweiten Durchgang“, lacht Grogl. Heute unvorstellbar. „Oder der Bode Miller, der mit seinem riesigen Campingwagen gekommen ist. Einmal hat er mich sogar reinschauen lassen. Einen Hund hat er auch dabei gehabt. Und der Camper war so groß, dass man oft keinen Platz für ihn gefunden hat.“

Benni Raich, Mario Matt und die Tänzerinnen von Schladming. (Bild: Pail Sepp/Sepp Pail)
Benni Raich, Mario Matt und die Tänzerinnen von Schladming.
Millers Camper am Parkplatz des Sporthotel Royer. (Bild: Pail Sepp/KRONEN ZEITUNG)
Millers Camper am Parkplatz des Sporthotel Royer.

Die Show war mit ein Geheimnis des Zaubers rund um das Nightrace. Grogl ließ einst ja auch luftiger gekleidete Tänzerinnen bei der Startnummernauslosung auftanzen – ein Relikt aus einer anderen Zeit. „Aber die Japaner, die auf ihre Nummer gewartet haben, haben 200 Fotos geschossen“, lacht der Mr. Nightrace, der mittlerweile alle Agenden im OK-Team an Andreas Schwab und Co., mit Grogl seit Jahrzehnten in einem Team, übergeben hat. „Das ist alles in guten Händen. Für die Charity-Veranstaltungen lasse ich meine Kontakte noch ein bisserl spielen.“

Grogl übergab 2023 an Andreas Schwab als Chef im Organisationskomitee. (Bild: GEPA pictures)
Grogl übergab 2023 an Andreas Schwab als Chef im Organisationskomitee.
Grogl erhielt 2022 den Sporthilfe-Preis für sein Lebenswerk von Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel. (Bild: GEPA pictures)
Grogl erhielt 2022 den Sporthilfe-Preis für sein Lebenswerk von Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel.

„Das verstehen hier viele nicht“
Kontakte hat Grogl nach wie vor sehr viele. Als einer der wenigen Österreicher bekam der Schladminger von FIS-Boss Johan Eliasch auch ein Diplom als Ehrenmitglied der Technischen Delegierten im Ski-Weltverband. Unter Ski-Boss Eliasch etablierte sich in Schladming ja auch die eigentliche „Corona-Idee“, auf der Planai zwei Rennen hintereinander zu fahren. Bei der umstrittenen Entscheidung ist Grogl ehrlich. „Vorweg: Hut ab vor den Riesenslalom-Fahrern, die sind Weltklasse! Ich verstehe auch die Begründung der Entscheidungsträger mit vermehrten Einnahmen durch TV-Übertragungen, Übernachtungen und so weiter. Aber in meinem Herzen fehlt mir etwas! Der Slalom nicht mehr am Dienstag? Da ist etwas von der Einzigartigkeit verloren gegangen. Das verstehen hier viele nicht.“

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