„Risikobild 2025“

Bundesheer nennt größte Gefahren für Österreich

Politik
27.01.2025 14:30

Wie steht es um die aktuelle und zukünftige Sicherheitslage unseres Landes? Mit welchen Gefahren ist zu rechnen? Und wie sind wir darauf vorbereitet? Dazu ist am Montag das „Risikobild 2025“ erschienen, herausgegeben vom Verteidigungsministerium – das auch gleich die drei massivsten Bedrohungen nennt.  

Europa befindet sich im Kriegszustand. 
Mit dieser trockenen Analyse begann am Montag die diesjährige Präsentation des „Risikobildes“, einer jährlichen Lageeinschätzung des Bundesheeres. Doch anstelle von gegnerischen Panzerkolonnen rollen längst „hybride Angriffe“ über den Kontinent. In Form von Cyber-Attacken auf Unternehmen und Infrastruktur, in Form von Desinformationskampagnen, Stichwort „Fake News“, aber auch in Form von Flüchtlingsströmen, die von Russland etwa bewusst über Weißrussland an Europas Grenzen gelenkt werden.

Der Stärkere gewinnt wieder
„Das Gesetz des Stärkeren feiert eine Renaissance“, sagt Brigadier Roland Vartok, und nennt sogleich die drei größten Bedrohungen für den Frieden in Österreich und Europa: 

  1. Russland
    Nach wie vor schließen die Bundesheer-Planer nicht aus, dass es zu einer Ausweitung des Angriffskrieges von Russland auf Resteuropa kommt. Die nächsten drei bis fünf Jahre seien kritisch, hier werde sich zeigen, ob es – etwa im Baltikum – zu einer direkten Konfrontation zwischen der NATO und Russland kommen wird. 
  2. Zusammenhalt in der EU
    Durch Desinformationskampagnen werde derzeit von außen versucht, den Zusammenhalt und die Kooperationsfähigkeit innerhalb der EU zu schwächen. Russland habe dazu ein eigenes Propagandanetzwerk aufgebaut, das bereits in Georgien und Moldawien demokratische Prozesse beeinflusst hätte. 
  3. Cyber-Angriffe
    Blackout-Szenarien sind nach Angriffen auf die heimische Infrastruktur durchaus möglich, sie hätten gesamtstaatliche Bedeutung. Treten sie ein, wäre nicht nur das Bundesheer gefordert, sondern jeder einzelne Österreicher.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Montag bei der „Risikobild“-Präsentation (Bild: HBF/Carlovits)
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Montag bei der „Risikobild“-Präsentation

Augenmerk auf Bedrohungen aus der Luft
Auch wenn nicht sehr wahrscheinlich, bestünde dennoch aufgrund des Schadenspotentials ein besonders großes Risiko durch Angriffe aus der Luft, so Vartok weiter. Drohnen und Marschflugkörper haben es in den letzten Jahren immer wieder – bewusst oder durch einen Unfall – auf europäisches Gebiet geschafft und sind dort eingeschlagen. „Von NATO-Staaten umgeben zu sein ist kein Schutz – keine der Raketen und Drohnen, wie etwa jene in Kroatien 2023, wurde von den NATO-Luftabwehrketten abgefangen“, so Vartok.

„Wir sind keine Insel der Seligen. Die waren wir auch nie“, attestiert auch Bundesministerin Klaudia Tanner vor den anwesenden Entscheidern aus Militär, Industrie und Politik. „Beides ist uns jetzt erst bewusst geworden.“ 

Zeit für Bündnisse?
Dass dieses Bewusstsein bei der Bevölkerung noch nicht sehr ausgeprägt ist, hält Politologe Peter Filzmaier fest. „Es wär‘ schon irgendwie gut, wenn wir‘s hätten“ sei das Höchste der Gefühle, wenn man die Österreicher nach ihrer Einstellung zur Landesverteidigung befragt. Doch wenn nun geopolitisch immer mehr das Recht des Stärkeren zählt, fragt Filzmaier: Müsse man sich dann als neutraler Kleinstaat nicht langsam die Frage stellen, ob Verteidigungsbündnisse nicht einen Vorteil hätten?

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