Anwohner waren genervt

„Glockenkrieg“ beendet: Kirchengeläut wird teuer

Ausland
27.01.2025 14:27

Ein ungewöhnlicher Fall für das katholische Italien: Weil sich Anwohner durch das Geläut der örtlichen Kirche gestört fühlten, zog eine Gruppe von ihnen vor Gericht. Nun fand der sogenannte „Glockenkrieg“ ein Ende – allerdings auf Kosten der beiden betroffenen Priester.

In San Dorligo della Valle, einer Gemeinde in Friaul-Julisch Venetien nahe Triest, hatten sich rund 150 Anwohner über das Geläut der St.-Ulrich-Kirche beschwert. Der Streit begann im Jahr 2022, als die Gruppe das Geläut als zu laut und vor allem als zu häufig empfand.

Laut der italienischen Zeitung „Il Piccolo“ eskalierte die Situation derart, dass der Glockenturm gleich zweimal von den Behörden beschlagnahmt wurde. Die Priester der Kirche sahen sich zudem mit einer Strafanzeige wegen dreifacher Ruhestörung konfrontiert.

Glockenturm versiegelt – Streit eskaliert
Stein des Anstoßes war die Programmierung des Glockenturms. Die übereifrigen Priester hatten das Läuten so eingestellt, dass der Klöppel jede Viertelstunde zwischen 7 Uhr morgens und 21 Uhr abends ertönte – mit zwei Schlägen zur ersten Viertelstunde, vier Schlägen zur halben Stunde und sechs Schlägen um Dreiviertel.

Die „Andersdenkenden“, wie die Gegenseite bezeichnet wurde, empfanden dies als unzumutbare Belästigung. Daraufhin schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein und eröffnete ein Verfahren.

Priester zahlen Strafe – keine rechtlichen Konsequenzen
Am vergangenen Freitag endete der Rechtsstreit schließlich mit einer Geldstrafe. Die beiden Priester, Don Klemen Zalar und Don Roy Benas – mittlerweile in anderen Pfarren tätig -, wurden zu einer Diversion von etwas mehr als 400 Euro verurteilt. Damit sind strafrechtliche Folgen für die Geistlichen vom Tisch. Sie waren wegen „Störung der Beschäftigung oder der Ruhe von Personen“ angeklagt worden.

Frieden dank neuer Regeln
Mit dem Urteil ist auch wieder Ruhe in die Gemeinde eingekehrt. Der Richter akzeptierte die Geldbuße angesichts der Geringfügigkeit der vorgeworfenen Straftaten. Im Gerichtssaal waren auch einige der betroffenen Anwohner anwesend, die den Konflikt mittlerweile beigelegt haben. Dazu beigetragen haben offenbar auch neue Regeln, die von der Diözese eingeführt wurden, um zu verhindern, dass das Geläut künftig den Alltag der Bewohner stört.

Seit April dürfen die Glocken also wieder läuten – allerdings unter Einhaltung der neuen Vorgaben. „Es ist wichtig, dass der Glockenturm, der ein zentraler Bezugspunkt für die gesamte Gemeinde San Dorligo ist, wieder in Betrieb ist“, erklärte der Anwalt der Priester. Er hob zudem hervor, dass nun ein deutlich entspannteres Klima herrsche als zu Zeiten des Rechtsstreits.

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