„Krone“-Selbstversuch

Nightrace: Mit den Rutschern den Steilhang runter

Steiermark
28.01.2025 07:00

Ohne sie würde das Nightrace nicht „glattlaufen“: Nach jedem Rennläufer schieben die Rutscher Schnee und Eis zur Seite. „Krone“-Redakteurin Fanny Gasser hat sich mit ihnen auf den Steilhang gewagt.

„Um Rutscher zu werden, braucht es zweierlei: Ein wilder Hund muss man sein – und in meinem Alter auch ein bisserl einen Vogel haben“, sagt Paul Ebner und lacht. Mit 83 Jahren hält er nicht nur einen Rekord unter den Rutschern hier in Schladming, er steht vor allem auch für die vielen guten Geister hinter dem Nightrace: „Es ist der Enthusiasmus von vielen Leuten aus der Region, der das Rennen zu dem macht, was es ist“, betont Wolfgang Höflehner.

Jakob Ebner und Wolfgang Höflehner (v. l.) bereitet der Steilhang keine Sorgen: „Heuer ist die Piste sogar griffig.“  (Bild: Fanny Gasser)
Jakob Ebner und Wolfgang Höflehner (v. l.) bereitet der Steilhang keine Sorgen: „Heuer ist die Piste sogar griffig.“ 

Höflehner ist der Koordinator der 70 bis 80 „Heinzelmännchen“, die es pro Durchgang braucht, um die Piste in Schuss zu halten. „Unser Ziel ist es, dass von Startnummer 1 bis 80 die gleichen Bedingungen gegeben sind.“ Hierfür positionieren sie sich an fünf Posten am Pistenrand und rutschen nach jedem Läufer Schnee und Eis zur Seite. „Heuer sind optimale Schneebedingungen, die Piste ist sogar recht griffig“, meint der 52-Jährige.

Die „Krone“ wagt den Selbstversuch
Wenn das kein Grund ist, den Versuch selbst zu wagen. Zu dritt steigen wir in die Gondel und fahren zur Bergstation hinauf. Höflehner wirft einen prüfenden Blick auf die Kanten meiner Ski, holt ein Kit aus seiner Jackentasche und macht einen Feinschliff. „Immer schön am Talski stehen“, sagt er noch, und schon geht es los. Etwas unentspannt und mit wackeligen Knien rutsche ich die „eingespritzte“ Piste hinunter, die Manuel Feller am Mittwoch locker-lässig hinunterwedeln wird. Aber ich bekomme Lob: „Die Kunst ist es ja, als Rutscher die Piste überhaupt zu bewältigen“, sagt Höflehner.

Wolfgang Höflehner und Paul Ebner (v. l.) haben „Krone“-Redakteurin Fanny Gasser mit auf die Piste genommen. (Bild: Pail Sepp)
Wolfgang Höflehner und Paul Ebner (v. l.) haben „Krone“-Redakteurin Fanny Gasser mit auf die Piste genommen.

Bei einer kurzen Verschnaufpause erklärt er mir, wie er seine Schützlinge bei Riesentorlauf und Slalom entlang der Strecke positioniert: „Wir wollen unsichtbar sein. Noch bevor die Kamera wieder zu dem Tor schwenkt, müssen wir aus dem Bild sein.“ Ich habe kaum Zeit zum Nachdenken, dann geht es schon über den Steilhang hinunter ins Ziel – und sogar sturzfrei!

Für die Rutscher gibt es am Ende des Renntags ein Lunchpaket und eine Aufwandsentschädigung, mir reicht mein eigener Stolz, mich überwunden zu haben. Wobei die Leistung, die Ebner erbringt, die wohl viel beachtlichere ist: „Vor einem halben Jahr habe ich Lungenkrebs besiegt. Wieder als Rutscher auf der Piste zu stehen, hatte ich immer als Motivation im Hinterkopf.“ Am Mittwochabend beim Nachtslalom wird er sich diesen Wunsch erfüllen.

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