Trio am Berg gefangen

Extremtour missglückt: Kopfschütteln bei Experten

Tirol
27.01.2025 18:00

Kaum einer kennt die Hohe Munde (2662 Meter) besser als der Tiroler Bergretter Albert Neuner. Der Leutascher kann nicht verstehen, dass die drei Deutschen, die am Samstag mit dem Polizeihubschrauber gerettet werden mussten, die riskante Steilwandabfahrt wagten.

Es sind spektakuläre Bilder, die das in Innsbruck lebende deutsche Trio am Samstag gefangen in der Nordflanke der Hohen Munde über dem Gaistal zeigen. Die Tourengeher (drei Männer, 28, 31 und 32Jahre alt) wollten, wie berichtet, vom Westgipfel der Munde durch die Flanke abfahren.

Weil sich in einer Abseilpassage das Seil verfing und dieses zurückgelassen werden musste, steckten die Drei schließlich in den Felsen fest. Sie schlugen Alarm, der Polizeihelikopter Libelle Tirol flog sie mit dem Tau zur Rauthhütte.

Die Libelle Tirol flog die Skibergsteiger am Tau aus der Wand hinüber zur Rauthhütte. (Bild: ZOOM Tirol/Bergrettung Leutasch)
Die Libelle Tirol flog die Skibergsteiger am Tau aus der Wand hinüber zur Rauthhütte.

„Mit Seil einfach Pech gehabt“
„Die erfahrenen Alpinisten hatten mit dem Seil einfach Pech“, sagt Daniel Kölli, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Innsbruck. Sie hätten alles richtig gemacht – und auch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit Alarm geschlagen.

Route wird immer beliebter
„Diese Flanke, die in einem Führer für Steilwandfahrten in den Mieminger Bergen beschrieben ist, wird immer öfter gefahren“, weiß Albert Neuner. Er ist nicht nur Leutascher Bergretter, sondern einer der profundesten Kenner der Hohen Munde überhaupt.

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Auf der Hohen Munde liegt derzeit einfach viel zu wenig Schnee.

(Bild: RK-2)

Albert Neuner, Bergretter und Kenner der Munde

Als solcher sieht er das Unterfangen des schließlich geretteten Trios kritisch. „Auf der Hohen Munde liegt derzeit einfach viel zu wenig Schnee“, kann er die Tour der Deutschen unter den aktuellen Verhältnissen nicht nachvollziehen.

Das Trio kam weder vor noch zurück. (Bild: ZOOM Tirol)
Das Trio kam weder vor noch zurück.

In der Flanke gebe es drei Stände zum Abseilen – mit 30 bzw. 50 Meter. Über die seien die Deutschen schon drüber gewesen. „Dort, wo sie dann feststeckten, kann man bei einer normalen Schneelage problemlos mit den Ski abfahren“, weiß er. Außerdem hätten sie sich zu weit westlich befunden.

„Ich musste jahrelang zuwarten“
Für diese Tour sei es unabdinglich, sich die Flanke zuvor vom Gaistal aus anzuschauen. Dann sehe man, ob die Schneelage passen würde. Ob die Deutschen das taten, weiß Neuner nicht. Der Experte rät dies aber all jenen, die künftig die in dem Tourenführer beschriebene Route machen wollen.

„Ich selbst bin in dem Bereich schon daneben abgefahren und musste zuvor jahrelang zuwarten, bis die Verhältnisse endlich passten“, gibt Neuner potenziellen Steilwandfahrern auf der Munde zu bedenken.

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