Die erste Prognose für das aktuelle Jahr in Tirol in Sachen Wirtschaft liegt vor. Im besten Falle schaut ein Wachstumsplus von 0,9 Prozent heraus. Möglich sind aber auch nur 0,5 Prozent. 450 Pleiten werden erwartet.
Keine wirklich guten Nachrichten hatte die Tiroler Wirtschaftskammer zu Beginn des Jahres bei der Präsentation des Konjunkturbarometers im Gepäck, wie die „Krone“ berichtete. Am Montag wurde nun das „Fact Sheet“ zur Wirtschaftsprognose vorgestellt. Auch dieses ist kein Anlass zum Jubeln.
Zwar wird für dieses Jahr „ein leichter Wachstumskurs einschwenken“, das erwartete Plus ist aber überaus mickrig. „Es wird ein reales Wachstum der Bruttowertschöpfung von 0,5 bis 0,9 Prozent prognostiziert“, rechnet Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit, dazu vor.
2023 schlitterte Tirol in die Wachstumsschwäche – insbesondere als Folge der Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine.
Stefan Garbislander
Bild: Manuel Schwaiger
Krieg in der Ukraine als Auslöser
Weiters führt der Experte aus, dass „nach Auslaufen der Corona-Pandemie die Bruttowertschöpfung in Tirol im Jahr 2022 real um 12,5 Prozent stieg. Bereits 2023 schlitterte Tirol dann in die aktuelle Wachstumsschwäche – insbesondere als Folge der Energiekrise im Zuge des Krieges in der Ukraine. Somit ging sie um 1,0 Prozent zurück. Diese Wachstumsschwäche setzte sich auch 2024 fort. Nach aktuellen Berechnungen ging die reale Bruttowertschöpfung sogar um 0,5 Prozent zurück“.
Im Bau im schlimmsten Fall heuer leichtes Minus
Doch wieder zurück zur Gegenwart bzw. näheren Zukunft. Das „Fact Sheet“ liefert nicht nur die Prognose des Wachstums über alle, sondern auch für die einzelnen Sektoren (siehe Grafik).
Während für Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei ein Plus zwischen 5,6 und 6,7 Prozent erwartet wird, sieht es im Bau düster aus. Garbislander dazu: „Für heuer könnte sich ein leichtes Wachstum bis maximal 0,3 Prozent ausgehen und rund 1,6 Milliarden Euro betragen.“ Im schlimmsten Fall wird jedoch ein Minus von 0,2 Prozent befürchtet.
Warenherstellung und der Handel dürfen hoffen
Etwas besser die Prognose im Sektor Herstellung von Waren. „Nach einem Rückgang im Vorjahr von 3,6 Prozent wird für heuer eine Entspannung mit einem leichten realen Wachstum von 1,1 bis 1,3 Prozent erwartet.“ Die Bruttowertschöpfung wird auf 5,6 Milliarden Euro geschätzt. Ebenfalls ein Plus wird im Sektor Beherbergung und Gastronomie erwartet. „Wir gehen von einem Plus von 1,2 bis 1,5 Prozent aus. Rund 2,7 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung werden erwartet“, sagt Stefan Garbislander.
Und der Handel? Durch das relativ kräftige Lohnwachstum und das Ende der Teuerungswelle wird eine Rückkehr in eine leichte Wachstumsphase prognostiziert. Garbislander rechnet mit einem Plus zwischen 0,4 und 0,5 Prozent bzw. einer Bruttowertschöpfung von 3,3 Milliarden Euro.
450 Pleiten werden erwartet
Wie viele Firmeninsolvenzen es aufgrund dieser trüben Prognosen geben wird, lässt sich natürlich noch nicht sagen. Der Kreditschutzverband geht von rund 450 aus. Die erste größere Pleite in diesem Jahr in Tirol gibt es leider schon. Am Montag wurde die Pleite der Firma Travel Europe endgültig besiegelt.
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