US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass sich die Insel Grönland den USA aus freien Stücken anschließen wird, wie er am Wochenende erklärte. Während der EU-Militärchef nun auch die Stationierung von europäischen Soldaten auf der Insel ins Spiel bringt, erklärt sich die Regierung Grönlands für Gespräche mit Washington bereit.
Die Regierung Grönlands erklärte am Montag, sie sei bereit zu Gesprächen mit den USA, um deren Interessen in der Arktisregion zu wahren. Das Land stehe allerdings nicht zum Verkauf. „Wir sind Grönländer. Wir wollen keine Amerikaner sein“, erklärte der grönländische Regierungschef Mute Egede und fügte hinzu, die Einwohner wollten auch „nicht dänisch sein“.
Das geografisch zu Nordamerika gehörende Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit 1979 einen Autonomiestatus, der 2009 erweitert wurde. Dänemark ist allerdings noch unter anderem für Justiz- und Währungsfragen sowie die Außen- und Sicherheitspolitik zuständig. Die derzeitige grönländische Regierung strebt die Unabhängigkeit von Dänemark an.
Grönland von Dänemark finanziell abhängig
Mit einem jährlichen Zuschuss von derzeit 4,3 Mrd. Kronen (rund 576 Mio. Euro) steuert Dänemark rund die Hälfte der gesamten Staatseinnahmen Grönlands bei. Hinzu kommt eine weitere Milliarde, die Dänemark für seine verbliebenen Kompetenzen (Außenpolitik und Sicherheit) für Grönland aufwendet. Trotz in letzter Zeit gestiegener Einnahmen aus dem Tourismus ließe sich eine Unabhängigkeit der zum überwiegenden Teil vom Fischfang lebenden Inselnation aber nur schwer ohne Hilfe von außen finanzieren.
Die Parlamentswahlen und ein möglicherweise zugleich stattfindendes Referendum über die Unabhängigkeit Grönlands könnten bereits eine Weichenstellung bringen, ob Grönland bis auf Weiteres in einer nicht von allen geliebten „Reichsgemeinschaft“ mit Dänemark samt dessen finanzieller Unterstützung verbleibt, oder ob sich über den Weg der Unabhängigkeit nicht noch eine Option für Trump eröffnet, die Insel auf die eine oder andere Art unter US-Kontrolle zu bekommen.
Dänische Regierung buhlt um Gunst der Grönländer
Dänemark versucht unterdessen, den Verbleib attraktiver für Grönländer zu machen. Am Montag stellte der dänische Integrationsminister, Kaare Dybvad Bek, zwölf Initiativen vor, die gegen Rassismus und Diskriminierung von Grönländern in Dänemark gerichtet sind. Es sei wichtig, „dass Grönländer in Dänemark leben können, ohne Vorurteilen ausgesetzt zu sein, was heute leider nicht der Fall ist“, erklärte er.
Für den Kampf gegen Diskriminierung will Kopenhagen umgerechnet etwa 4,7 Millionen Euro einsetzen. Neben Maßnahmen im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt sieht der Plan auch das Recht auf einen grönländischen Pass vor.
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