„Das wollen und müssen wir verbieten“, sagt FIS-Renndirektor Hannes Trinkl über die von einigen Athleten verwendeten Carbonschützer. Heftige Stürze und schwere Verletzungen haben im Ski-Zirkus eine Sicherheitsdebatte ausgelöst. Trinkl hat einige Lösungsansätze und verrät, woran die FIS arbeitet.
Auch diese Ski-Saison ist – wie schon im Vorjahr – geprägt von zahlreichen Stürzen und schweren Verletzungen. Am vergangenen Wochenende in Kitzbühel wurde beim Super-G nicht nur einmal der Rettungshubschrauber alarmiert. ÖSV-Läufer Lukas Feurstein wurde die Seidlalmkurve zum Verhängnis, er verpasste ein Tor, fädelte ein, verlor den linken Ski und landete im Fangnetz. Der 23-Jährige zog sich eine Schuhrandprellung zu, will aber trotzdem am kommenden Dienstag in Schladming beim Riesentorlauf an den Start gehen.
Athletinnen und Athleten sowie alle Verantwortlichen sind sich einig: Es muss etwas passieren. Doch wie lässt sich die Sturzgefahr verringern? Die Sicherheitsdebatte war ein zentrales Thema am Montagabend bei Sport & Talk“ auf ServusTV. „Es wird jeder Sturz analysiert“, versicherte Abfahrts-Weltmeister von 2001 und FIS-Renndirektor Hannes Trinkl. „Nächste Saison wollen wir schon einige Dinge umsetzen.“
„Carbonschienen wollen und müssen wir verbieten“
Auf der Piste könne man zum Beispiel in bestimmten Passagen die Geschwindigkeit reduzieren, weniger Wasser verwenden. Auch beim Setup könne man „die Aggressivität etwas zurückschrauben“, so Trinkl, der aber vor allem bei Rennanzügen und Carbonschienen das größte Potenzial sieht, um schwere Abflüge und Verletzungen zu vermeiden.
Trinkl: „Carbonschienen wollen und müssen wir verbieten. Rennanzüge sind das Um und Auf, da kann einiges umgesetzt werden. Es gibt Materialien, die den Athleten etwas langsamer machen, der Stoff kann dicker und wärmer werden, oder Schnitte im Rennanzug – das probieren wir so schnell wie möglich umzusetzen.“
Ein weiterer Punkt ist das Kantentuning, das laut Trinkl entschärft werden muss. „Da würden wir einen Soforteffekt erzielen. Und Mittelfristig könnte man beim Airbag viel machen.“
Trinkl: „Die Ausbildung im Abfahrtssport ist ebenso enorm wichtig. Wenn man Abfahrten trainiert und Hänge sperrt, muss auch ein Rettungshubschrauber bereitstehen, das ist auch mit Kosten verbunden.“ Das Wichtigste sei aber: „Die Athleten müssen eingebunden werden. Die müssen sich den ganzen Sommer darauf einstellen können.“
Nächste Woche in Saalbach soll es jedenfalls eine größere FIS-Sitzung zum Thema Sicherheit geben. Konkrete Lösungen und Umsetzungen wären wünschenswert.
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