Transporte in die EU
Russische Flüssiggas-Importe auf Rekordhoch
Obwohl die EU schon mehrmals auch russische Flüssiggastransporte ins Visier genommen hat, landen weiterhin zahlreiche Schiffsladungen in Europa. Das meiste sogenannte LNG wird zwar aus den USA importiert, doch die Einfuhren aus Russland steigen.
Trotz der EU-Sanktionen wegen Russlands Angriff auf die Ukraine seien seine Gasexporte in europäische Länder nach russischen Angaben 2024 um 18 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, verlautbarte der Kreml Ende des Vorjahres. In den Monaten Jänner bis November hätten demzufolge die Lieferungen von Pipeline-Gas und Flüssigerdgas (LNG) die Menge von 50 Milliarden Kubikmetern überschritten.
Einem aktuellen „Politico“-Bericht haben die russischen LNG-Transporte zu Beginn des Jahres 2025 sogar ein Rekordhoch erreicht. Die Nachrichtenseite beruft sich dabei auf Daten des Analyseportals Kpler. Laut einem Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat das bundeseigene Energieunternehmen Sefe (eine frühere Gazprom-Tochter, Anm. d. Red.) im Jahr 2024 über 5,66 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas importiert, das im französischen Dünkirchen eingespeist wurde – mehr als sechsmal so viel wie 2023.
Europaweit stiegen die Importe russischen LNGs ebenfalls an: 2024 wurden laut EU-Kommission 20 Milliarden Kubikmeter eingeführt, Kpler-Daten sprechen sogar von 22 Milliarden Kubikmetern. Die größten Importeure sind dem Vernehmen nach Italien, Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande.
Laufende Verträge werden erfüllt
Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte Sefe, dass man zwar kein russisches LNG direkt nach Deutschland liefere. Aufgrund der Einspeisung ins europäische Gasnetz sei allerdings eine Nachverfolgung nicht möglich. Laut einer Analyse von DUH und weiteren Organisationen könnte der Anteil russischen LNGs an Deutschlands Gasimporten 2023 jedoch zwischen drei und 9,2 Prozent gewesen sein.
Das Unternehmen beruft sich auch auf laufende Verträge mit russischen Anbietern, die lange vor dem Ukraine-Krieg abgeschlossen worden seien. Zudem gebe es nach wie vor keinen Importstopp für russisches LNG. Die EU hat auch keine unmittelbaren Pläne, den Kauf von russischem Flüssigerdgas einzustellen. Die EU-Kommission hat aber erklärt, sie wolle dank steigender Importe aus Norwegen, den USA und Katar bis 2027 versuchen, sich vom russischen Gas zu lösen.
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