Wege zu mehr Resilienz

Gestresste Menschen greifen häufiger zum Handy

Österreich
28.01.2025 10:28

Woran erkennt man, dass das eigene Stresslevel zu hoch ist? Eine neue Studie untersucht die Stressbelastung in Österreich und zeigt auf, welche Faktoren Stress auslösen, was gelassene Menschen anders machen und welchen Einfluss der ständige Blick aufs Smartphone auf das Stresslevel hat.

„Stress haben“ gehört in unserer Gesellschaft fast zum guten Ton. Doch das muss nicht sein: Die Ergebnisse der Studie des Online-Research-Instituts Marketagent zeigen vor allem, welche Faktoren besonders belasten und welche Strategien dabei helfen, langfristig resilient zu bleiben.

Hohes Stresslevel für Menschen mit Care-Aufgaben
Der durchschnittliche Stresswert liegt in Österreich bei 3,8 auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 7 (sehr hoch). 13 Prozent der Befragten schätzen ihren Stresslevel als hoch ein, während sich 20 Prozent wenig bis gar nicht gestresst fühlen. Besonders belastend ist der Alltag für Menschen mit Care-Aufgaben, wie für Eltern und Pflegende, die von deutlich höheren Stresswerten berichten. „Care-Aufgaben gehören zu den oft unsichtbaren, aber enorm belastenden Stressfaktoren, die dringend mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdienen,“ so Andrea Berger, Research & Communications Manager bei Marketagent.

Stress führt bei den Befragten vor allem zu Gereiztheit und Ungeduld sowie Schlafproblemen. Alarmierend: Fast 7 von 10 berichten von langfristigen körperlichen Beschwerden, die sie auf Stress zurückführen. (Bild: www.peopleimages.com)
Stress führt bei den Befragten vor allem zu Gereiztheit und Ungeduld sowie Schlafproblemen. Alarmierend: Fast 7 von 10 berichten von langfristigen körperlichen Beschwerden, die sie auf Stress zurückführen.

Berufliche Anforderungen und Zeitdruck zählen mit 36 Prozent bzw. 35 Prozent zu den größten Stressfaktoren in Österreich. Auch finanzielle Sorgen und familiäre Verpflichtungen belasten mehr als drei von zehn Menschen (jeweils 31 Prozent). Besonders stark spüren Jugendliche und junge Erwachsene den Druck von Schule, Studium und Co.: Mit 48 Prozent Zustimmung ist dies der mit Abstand größte Stressauslöser in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen.

Dauerreichbarkeit erhöht das Stresslevel
Die Studie zeigt klar: Ein gesunder Lebensstil kann helfen, Stress abzufedern. Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit niedrigerem Stresslevel berichten von besseren Ernährungs-, Schlaf- und Bewegungsgewohnheiten. Menschen, die auf einen gesunden Alltag achten, profitieren somit sowohl körperlich als auch mental. Dagegen scheint digitale Dauererreichbarkeit ein Risikofaktor für die mentale Gesundheit zu sein. Menschen mit höherem Stresslevel greifen häufiger zum Smartphone, um Nachrichten oder Anrufe zu checken. Eine intensive Social-Media-Nutzung korreliert ebenfalls mit gesteigertem Stressempfinden.

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Besonders beunruhigend ist, dass 25 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen sich selbst als (eher) stark Burn-Out-gefährdet einstufen – in der Gruppe mit hohem Stresslevel liegt dieser Wert sogar bei 63 Prozent.

Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent

Stress hinterlässt deutliche Spuren: Gereiztheit und Ungeduld (53 Prozent) sowie Schlafprobleme (43 Prozent) sind die häufigsten unmittelbaren Reaktionen. Besonders alarmierend ist, dass fast sieben von zehn Befragten von langfristigen körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen berichten (69 Prozent). Dies verdeutlicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen.

Ein besonders alarmierendes Ergebnis der Studie ist: Fast 15 Prozent der Befragten hatten selbst bereits ein Burn-Out, ein Drittel kennt Betroffene im eigenen Umfeld. „Diese Zahlen zeigen, wie dringend ein gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Prävention und Unterstützung notwendig ist,“ betont Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

5 Fakten zu Stress in Österreich

  • Stressniveau: Der durchschnittliche Stresswert in Österreich liegt bei 3,8, besonders hoch bei Menschen mit Care-Aufgaben.
  • Hauptauslöser: Beruf, Zeitdruck und Finanzen belasten am meisten, junge Menschen leiden besonders unter Druck.
  • Folgen: Stress führt zu Gereiztheit, Schlafproblemen und langfristigen Beschwerden, jede*r Vierte fühlt sich Burn-out-gefährdet.
  • Prävention: Ein gesunder Lebensstil hilft, während digitale Dauererreichbarkeit Stress verstärkt – 78 Prozent fordern mehr Stressmanagement in Schule und Beruf.
  • Entspannung: Natur und Schlaf sind die besten Stresskiller, doch viele stark Gestresste finden keine Zeit dafür.

Dabei scheint das Thema die Menschen in Österreich zu beschäftigen, denn fast jede zweite Person (44 Prozent) hat sich bereits aktiv über Stressbewältigung informiert. Gleichzeitig fordern 78 Prozent, dass Stressmanagement ein fester Bestandteil von Schulen und beruflichen Weiterbildungsprogrammen sein sollte. „Hier liegt eine Chance, präventiv anzusetzen und Stresskompetenz zu fördernDie Ergebnisse zeigen deutlich, dass besonders junge Menschen durch schulische und berufliche Anforderungen unter enormem Druck stehen. Es braucht insgesamt mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit für die Bewältigung dieser Belastungen,“ erklärt Studienleiterin Silke Hirschberger.

Stressbewältigung bewusst in Alltag integrieren
Nur 45 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gelingt es, in stressigen Situationen gelassen zu bleiben. Auch das Entspannen bereitet vielen Schwierigkeiten: Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben gut oder eher gut erholen – aber nur 12 Prozent gelingt dies sehr gut.

Als wirksamste Methoden zur Stressbewältigung gelten Zeit in der Natur und ausreichend Schlaf, wobei rund zwei Drittel der Befragten diese Strategien als besonders hilfreich empfinden. 52 Prozent integrieren bewusst Aufenthalte im Grünen in ihren Alltag, während nur vier von zehn regelmäßig ausreichend schlafen. Ebenso viele nehmen sich gezielt Zeit für sich selbst, sogenannte „Me-Time“, um dem Alltagsstress zu entfliehen.

Jede fünfte Person setzt täglich auf Entspannungsübungen – besonders jene mit niedrigem Stresslevel, von denen ein Drittel (33 Prozent) diese fest in den Alltag integriert hat. Doch gerade jene, die Entspannung am dringendsten benötigen, finden kaum Raum dafür: 41 Prozent der stark gestressten Befragten würden gerne regelmäßig Entspannungsübungen machen, schaffen es aber nicht, diese in ihren Alltag einzubauen.

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